Butterpreise geraten ins Rutschen

Essen (dpa) - Supermärkte und Discounter setzen den Rotstift an: Butter wird im Einkauf deutlich billiger - auch dank des russischen Importstopps. Geraten bald auch die Preise für Frischmilch und Joghurt unter Druck?

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Essen (dpa) - Supermärkte und Discounter setzen den Rotstift an: Butter wird im Einkauf deutlich billiger - auch dank des russischen Importstopps. Geraten bald auch die Preise für Frischmilch und Joghurt unter Druck?

Butter wird billiger: Supermärkte und Discounter geben die sinkenden Erzeugerpreise auf breiter Front an die Verbraucher weiter. Den Anstoß gab am Montag (1. September) Deutschlands größter Discounter Aldi, als er den Preis für die 250-Gramm-Packung deutsche Markenbutter von 0,99 auf 0,85 Euro senkte. Doch kündigten Edeka, Rewe, Lidl, Penny, Netto und Norma noch am Vormittag an, dem Marktführer zu folgen und bei Butter im Preiseinstiegsbereich ebenfalls den Rotstift anzusetzen. Ob auch andere Milchprodukte in absehbarer Zeit billiger werden, ließen Branchenkenner offen.

Hintergrund der Preissenkung ist ein wachsendes Milchangebot und eine zuletzt ferienbedingt geringe Nachfrage. Das russische Einfuhrverbot für Milchprodukte habe den Druck auf die Preise zusätzlich erhöht, hieß es beim Milchindustrie-Verband. Zwar lieferten deutsche Molkereien kaum direkt nach Russland. Doch dränge nun ursprünglich für Russland bestimmte Ware aus anderen Ländern auf die Märkte.

Dass der Preisverfall auf den Erzeugermärkten ausgerechnet bei Butter als erstes an die Verbraucher weitergegeben wird, liegt nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) daran, dass die Lieferkontrakte mit dem Handel beim Streichfett in der Regel monatlich neu verhandelt werden. Bei anderen Produkten wie Frischmilch, Joghurt oder Käse seien längerlaufende Verträge üblich.

„Es ist deshalb schwierig zu sagen, ob künftig auch andere Milchprodukte für Verbraucher billiger werden“, sagte Andreas Gorn, AMI-Bereichsleiter für Milch und Milchprodukte. Dies hänge von der weiteren Marktentwicklung ab. „Wenn sich relativ schnell neue Wege für die Ware finden, die nach Russland gegangen wäre, oder die Russen den Importstopp aufheben, könnte sich der Markt relativ schnell erholen“, sagte er.

Zuletzt waren die Butterpreise im Einzelhandel im März dieses Jahres unter Druck geraten. Innerhalb weniger Tage sank damals der Preis für die 250-Gramm-Packung bei den Discountern von 1,19 Euro auf 99 Cent. Noch 2013 hatte sich die Branche über Rekordpreise freuen können.

Dass ausgerechnet Aldi die Vorreiterrolle bei der Butterpreissenkung übernahm, passt in die aktuelle Strategie des Billiganbieters. Der Discounter treibt zurzeit mit immer neuen Rotstift-Aktionen die Konkurrenz an. Erst am vergangenen Samstag (30. August) hatte das Unternehmen die Preise für Milchsnacks und Kinder-Fruchtquarks gesenkt. Die Aldi-Aktionen haben Auswirkungen auf den gesamten Handel. Denn viele Wettbewerber orientieren sich im Preiseinstiegsbereich am Discount-Marktführer.