China verstärkt Kampf gegen Vogelgrippe-Virus
Peking (dpa) - Nach sechs Todesfällen kämpft China gegen eine weitere Verbreitung des Vogelgrippe-Virus H7N9 im Osten des Landes. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist die Zahl der infizierten Patienten am Samstag auf 18 gestiegen.
Damit kamen seit Donnerstag rund zwei neue bestätigte Fälle pro Tag hinzu. Mehr als 530 Menschen, die engen Kontakt zu den Patienten hatten, stehen unter strenger Beobachtung, heißt es im jüngsten WHO-Bericht. Als weitere Konsequenz haben lokale Behörden in Shanghai nun auch die Einfuhr von Geflügel in die Stadt verboten. Zuvor war das Virus in Tauben entdeckt worden. Und auf Märkten in der Stadt Hangzhou waren verkaufte Wachteln mit dem H7N9-Virus infiziert.
Auch andere Städte in der betroffenen Region ergriffen drastische Maßnahmen. Die Behörden der Städte Hangzhou und Nanjing begannen am Samstag mit der Tötung von Geflügel und ordneten ein vollständiges Verbot des Handels damit an. Geflügelmärkte wurden geschlossen, der Weitertransport von Vögeln in Städte untersagt, meldeten staatliche Medien. In Shanghai waren zuvor bereits 20 000 Hühner, Enten, Gänse und Tauben vorsorglich gekeult worden.
Gleichzeitig versuchten die Behörden, Panikmache zu vermeiden. Es handle sich um „isolierte“ Fälle, teilte das Gesundheitsministerium mit. Experten hätten bisher keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gefunden.
Die chinesischen Gesundheitsbehörden wiesen aber Krankenhäuser an, sich auf mögliche weitere Infektionen vorzubereiten. Warnungen ergingen an Risikogruppen wie Geflügelzüchter, Händler, Fleischer und Arbeiter in der fleischverarbeitenden Industrie.
Die Gruppe der H7-Viren befällt normalerweise Vögel. Die WHO hatte jedoch zwischen 1996 und 2012 auch infizierte Menschen in den Niederlanden, Italien, Kanada, den USA, Mexiko und Großbritannien registriert. Bisher habe das Virus Bindehautentzündung und eine leichte Entzündung der Atemwege hervorgerufen. Lediglich ein Mensch in den Niederlanden sei an dem Erreger gestorben.
Mit H und N werden die Eiweiße der Virushülle Hämagglutinin und Neuraminidase abgekürzt, von denen es jeweils verschiedene Strukturen gibt.