Der Infarkt der Psyche: Volkskrankheit Burnout
Auslöser für die Krankheit ist meist Dauerstress. Am Ende steht nicht selten ein Suizid.
Düsseldorf. Es beginnt meist mit einer Phase voll großen Eifers und Einsatzes. Dann kommt der Zynismus, schließlich die Erschöpfung. Die Psyche bricht zusammen, erleidet gleichsam einen Infarkt. Ein Burnout-Syndrom (engl.: burn out = „ausbrennen“) ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit stark verminderter Leistungsfähigkeit. Ein Zustand, der als Ende einer Entwicklungslinie bezeichnet werden kann, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung, psychosomatischen Erkrankungen und erhöhter Suchtgefährdung und letztlich Depression führt. So beschreibt die Experten-Plattform Burnout.net das Krankheitsbild.
Und die Krankheit kann jeden treffen — von Schülern über Forscher bis hin zu Arbeitslosen und Rentnern sind Krankheitsfälle bekannt. Burnout ist mittlerweile eine Volkskrankheit, und jede zehnte Krankschreibung — Tendenz steigend — wird auf derartige psychische Störungen zurückgeführt, meldete erst kürzlich die Fachzeitschrift „Psychologie heute“.
Im Verlauf der Krankheit kommt es nicht nur zum Abbau in der Arbeit, sondern auch zur Verflachung des emotionalen und sozialen Lebens. Häufig treten Symptome auf wie Gleichgültigkeit, und Desinteresse, Konzentration auf die eigene Person sowie Probleme bei sozialen Kontakten. Erkrankte vermeiden Kontakte, binden sich übertrieben an eine Person.
Im Endstadium des Burnouts erleben Betroffene existenzielle Verzweiflung. Die Einstellung zum Leben ist überwiegend negativ, und das Gefühl der Hilflosigkeit und Niedergeschlagenheit verdichtet sich zur Depression. Zuletzt folgt totale Sinnlosigkeit, die oft in einem selbstverletzenden Verhalten endet oder gar mit Suizid.
Profi-Fußballer Sebastian Deisler musste seine Karriere wegen eines Burnout-Syndroms beenden, ebenso wie Skispringer Sven Hannawald. Star-Koch Tim Mälzer musste die Hilfe eines Coachs in Anspruch nehmen, um wieder auf die Beine zu kommen. Miriam Meckel war mit Mitte 30 die jüngste Lehrstuhlinhaberin Deutschlands, 2001 Staatssekretärin und Regierungssprecherin von NRW, führte lange ein Leben auf der Überholspur. Doch dann brannte sie aus. Sie musste eine längere Auszeit nehmen — und schrieb ein Buch darüber. Red