Die Deutschen werden immer älter
Wiesbaden (dpa) - Die Lebenserwartung in Deutschland steigt weiter. Für neugeborene Mädchen beträgt sie derzeit fast 83 Jahre. Männliche Säuglinge können sich auf nahezu 78 Jahre freuen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Damit liegt Deutschland etwa im Durchschnitt der 28 EU-Länder - bei den Jungen ganz leicht darüber, bei den Mädchen knapp darunter.
Der Anstieg der Lebenserwartung nach der aktuellen Modellrechnung (Sterbetafel 2010/2012) erscheint im Vergleich zur vorigen Erhebung (Sterbetafel 2009/2011) gering: Das Plus liegt bei den Mädchen in Deutschland bei nur einem Monat, während es bei den Jungen gar keine Veränderung gibt. Grund ist eine neue Datengrundlage: Die Statistiker haben erstmals die Ergebnisse des Zensus 2011 berücksichtigt, der ersten Volkszählung seit mehr als 25 Jahren. Hätten sie einfach die bisherigen Zahlen fortgeschrieben, die auf der Volkszählung von 1987 in den alten Bundesländern basierten, wäre die Lebenserwartung statistisch sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen um zwei Monate gestiegen.
Vergleicht man die neuen Daten mit der Sterbetafel von 1986/88, so ist die Lebenserwartung für Jungen um sechs Jahre und die für neugeborene Mädchen um beinahe fünf Jahre gestiegen.
Ein jetzt 65 Jahre alter Mann wird im Durchschnitt 82,5 Jahre alt; auch das lässt sich aus den neuen Daten ablesen. 65-jährige Frauen können sich demnach auf fast 86 Jahre einstellen. Wieso liegt die Lebenserwartung für Menschen im Rentenalter höher als für Neugeborene? Die Wahrscheinlichkeit männlicher Babys, überhaupt einmal 65 Jahre alt zu werden, beträgt 84 Prozent, die weiblicher Säuglinge 91 Prozent, erklärt Felix Rößger vom Statistischen Bundesamt.
In Baden-Württemberg haben Neugeborene die höchste Lebenserwartung in Deutschland: Mädchen kommen danach auf 83 Jahre und 8 Monate, Jungen auf genau 79 Jahre. Am niedrigsten ist die statistische Erwartung für Jungen in Sachsen-Anhalt mit 75 Jahren und 10 Monaten sowie für Mädchen im Saarland mit 81 Jahren und 11 Monaten.