Experte zu Klimawandel: Allergiker leiden länger
Göttingen (dpa) - Laufende Nasen und juckende Augen: Der warme Winter macht Allergikern zu schaffen. Sie leiden Experten zufolge zunehmend länger. Grund: die frühe Blüte von Bäumen.
Der Klimawandel wird für Allergiker immer mehr zum Problem. Wegen des fehlenden Frostes im Winter reifen Bäume und Sträucher eher als sonst. „Patienten mit Pollenallergien leiden deshalb zunehmend länger unter Heuschnupfen“, sagte der Allergiespezialist Prof. Thomas Fuchs von der Göttinger Universitätsmedizin. Nach Schätzungen leiden in Deutschland mehr als zehn Millionen Menschen unter einer Pollenallergie.
„In diesem Jahr haben wegen des warmen Winters vielerorts die Haselsträucher Wochen früher zu blühen begonnen als sonst.“ Die Folge seien laufende Nasen und juckende Augen zu einer Zeit, in der die Patienten sonst von Beschwerden verschont bleiben, sagte Fuchs vor Beginn der von ihm geleiteten 15. allergologischen Wintertagung (21./22. Januar).
„Vielen Pollenallergikern geht es derzeit schlecht“, sagte Fuchs. Betroffen seien vor allem Patienten im Südwesten Deutschlands und am Rhein. Aber auch in den übrigen Landesteilen wirke sich der warme Winter negativ auf die Patienten aus. Auch nach der Blüte der Haselsträucher habe die Tortour für die Betroffenen kein Ende. „Es folgen die Blüte von Erlen und Birken.“
Viel zu wenig beachtet werde, dass etwa 50 Prozent der Patienten mit Pollenallergie auch unter einer Nahrungsmittelallergie leide, sagte der Experte. „Sie reagieren auf Kernobst, auf Steinobst, aber auch auf Nüsse, besonders auf Haselnüsse.“
Derartige Allergien solle man nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Betroffene sollten Spezialisten zurate ziehen“, riet Fuchs. Es gebe mittlerweile für fast alle Patienten wirksame Therapien. „Man muss eine Allergie nicht schicksalhaft hinnehmen.“