Forscher erkennen Alzheimer-Mechanismus
Rostock (dpa) - Die Entstehung der Alzheimer-Erkrankung könnte stark mit einem fehlerhaften Abtransport des Alzheimer-Eiweißes zusammenhängen. Davon gehen Rostocker Forschern aus.
Eine Studie mit genmanipulierten Mäusen zeige, dass ein Defekt beim sogenannten Transporter ABCC1 einen zwölffachen Anstieg der schädlichen Alzheimer-Peptide (Amyloide) im Gehirn zur Folge habe, berichten die Wissenschaftler im US-Fachblatt „The Journal of Clinical Investigation“ vom Donnerstag (1. September).
Nach Worten von Forschungsleiter Jens Pahnke ließ sich zudem mit dem bereits seit Jahrzehnten bekannten Arzneistoff Thiethylperazin die Menge der Alzheimer-Eiweiße innerhalb von 25 Tagen um rund 70 Prozent senken. Es sei somit das erste Mal gelungen, die Funktion des ABCC1-Transporters für die Alzheimer-Demenz aufzudecken und auch medikamentös zu beeinflussen. Es gelte nun, dieses Medikament weiterzuentwickeln. Pahnke ging davon aus, dass bis zum Einsatz noch weitere fünf Jahre vergehen könnten.
„Bei jedem Menschen bilden sich im Gehirn als normaler Vorgang des Alterns die giftigen Stoffe, aus denen die Alzheimer-Plaques bestehen“, sagte Pahnke. Bei gesunden Menschen klappt jedoch der Abtransport aus dem Gehirn. Das Resultat der Ablagerungen sei das Absterben der Nervenzellen und somit die Entwicklung einer Demenz. „Wie diese Kaskade bei 99 Prozent der Alzheimer Patienten funktioniert, ist völlig unbekannt. Nur bei den wenigen familiärem Alzheimer-Fällen kennen wir die Ursachen“, sagte Pahnke. Bislang seien keine Behandlungsmöglichkeiten bekanntgewesen, die das Erkrankungsalter oder den Verlauf signifikant beeinflussen können.