Grimassen schneiden kann bei Kindern eine Tic-Störung sein

Berlin (dpa/tmn) - Können Kinder das Grimassenschneiden nicht lassen, sollten Eltern ruhig reagieren und einen Arzt konsultieren. Der kann die Ursachen, beispielsweise eine vorübergehende Störung, bewerten und Hilfe anbieten.

Ein Kind verzieht das Gesicht ständig oder schnieft laut - hinter diesem Verhalten könne eine Tic-Störung stecken, sagt Ingo Spitczok von Brisinski vom Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP) in Köln.

Tic-Störungen zeigen sich durch einfache Bewegungen wie Augenzwinkern oder Kopfrucken. Etwa zwei bis drei Jahre nach diesen motorischen Tics können auch Lautäußerungen wie Hüsteln und Schniefen auftreten. Zeigen sich beide Tics zusammen, spricht man vom Tourette-Syndrom.

Meist vergehen zwischen Auftreten erster Tics bis zur Diagnose mehrere Jahre. Dies kann das Familienleben sehr belasten. Daher ist eine frühe Diagnose wichtig. So kann die Familie lernen, mit der Störung umzugehen. Außerdem ist es wichtig, dass sie ihr Umfeld darüber informieren. Bei einer milden Tic-Ausprägung kann es zur Behandlung schon ausreichen, die Kinder ausführlich über die Symptome und Folgen aufzuklären.

Tics sind ein häufiges Symptom: Schätzungen zufolge sind zwischen 10 und 15 Prozent aller Grundschulkinder vorübergehend davon betroffen.