Pferd im Fleisch? Verdächtige Produkte zurückgeben

Berlin (dpa/tmn) - Der Skandal um Pferdefleisch in Tiefkühlspeisen schlägt weiter hohe Wellen. Verbraucherschützer informieren jetzt im Netz über betroffene Produkte. Wer ein solches gekauft hat, kann sein Geld zurückbekommen.

Verbraucher können jetzt im Internet verfolgen, in welchen Fertigmahlzeiten bereits Pferdefleisch entdeckt wurde. Das Bundesverbraucherministerium hat eine Übersichtsseite ins Netz gestellt, auf der Links zu Listen mit Funden aus mehreren Bundesländern aufgeführt sind. Eine einzelne Liste mit allen bundesweiten Funden gebe es bislang nicht, sagte eine Sprecherin des Bundesministeriums. Die Verbraucherzentrale Hamburg informiert bereits seit mehreren Tagen über auffällige Produkte aus allen Bundesländern.

Der Skandal beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Tiefkühl-Lasagne. Auch in Rindergulasch, Ravioli und Chili con Carne wurde Pferdefleisch entdeckt, obwohl nur Rindfleisch auf dem Etikett angegeben wurde. Lebensmittelanalytiker hatten zudem Pferdefleisch in einem Döner entdeckt, der an einer Leipziger Imbissbude verkauft worden war.

Bislang sind allerdings vor allem Supermärkte betroffen. Aldi, Lidl, Rewe und Real sowie der Tiefkühl-Händler Eismann nahmen bereits Produkte aus ihrem Sortiment. Auch Märkte von Kaiser's Tengelmann, Edeka, Konsum Leipzig und der Großhändler Metro haben bereits reagiert.

Wer ein verdächtiges Produkt in der Tiefkühltruhe hat, kann sein Geld zurückbekommen. „Der Handel nimmt die Produkte zurück“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Zum Teil geschehe dies auch ohne Kassenbon. „Man hat als Verbraucher das Recht, das zu bekommen, was auf dem Etikett steht“, erläutert Schwartau.

Der Pferdefleisch-Skandal hat vor etwa einem Monat in Großbritannien und Irland begonnen, als Spuren von Pferdefleisch in Hamburgern in Supermärkten gefunden wurden. Später zeigten Tests, dass Rindfleisch-Lasagne bis zu 100 Prozent Pferdefleisch enthielt.

In Großbritannien waren zudem Spuren des Medikaments Phenylbutazon in Pferdefleisch entdeckt worden. Nach Einschätzung der Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker ist das Mittel nicht ungefährlich. Als Nebenwirkungen seien schwere allergische Reaktionen - Hautausschläge oder Asthma - oder Blutbildschäden möglich, auch unabhängig von der Dosis. Phenylbutazon wird bei Pferden als Dopingmittel verwendet.

Bislang gibt es nach Angaben des Bundesministeriums für Verbraucherschutz keine Hinweise darauf, dass von dem in Deutschland verkauften Fleisch eine Gefahr für die Gesundheit ausgeht.