Guter Speisebegleiter: Ein Crémant de Loire muss kalt sein
Düsseldorf (dpa/tmn) - Was den Deutschen der Winzersekt ist, ist den Franzosen außerhalb der Champagne der Crémant. Er wird gern vor dem Essen getrunken, passt aber auch zu vielen herzhaften und süßen Gerichten.
Wenn Franzosen über Schaumwein jenseits von Champagner sprechen, ist die Rede von Crémant. Dieser ist besonders als Aperitif beliebt und kommt meist von der Loire. Doch der prickelnde Wein eignet sich nicht nur als Appetitanreger vor dem Essen, sondern auch als Begleiter zu Hauptgerichten wie Fischterrinen oder asiatischen Speisen und Desserts. „Die Franzosen denken schon beim Trinken ans Essen, auch bei Crémant de Loire“, sagt die Sommelière Christine Balais.
Die in Köln lebende gebürtige Französin stellte auf der internationalen Fachmesse ProWein (bis 25. März) in Düsseldorf einige Crémants aus den Loire-Regionen Anjou, Saumur und Touraine vor. In dieser Gegend wird in Frankreich nach der Champagne am meisten Schaumwein produziert. Deutschland ist nach Angaben von Balais der wichtigste ausländische Absatzmarkt dafür.
Die Schaumweine sollten stets auf fünf bis sechs Grad gekühlt werden, damit sie im Glas eine Trinktemperatur von sieben bis acht Grad erreichen, empfiehlt die Sommelière. Ein weißer Crémant de Loire passt ihrer Einschätzung nach oft gut zu einem Braten mit Cremesoße, etwa Kalbsbraten mit einer Pilz-Sahnesoße. Idealerweise wird die Soße mit Crémant zubereitet. Aber auch eine Paté, Rillettes oder ein gereifter oder frischer Ziegenkäse passen zu dem perlenden Getränk.
Neben der Kombination mit Fischterrinen und Meerestieren rät sie auch, Süßwasserfische aus der Loire damit zu probieren. Weil die Crémants sehr viele Aromen haben, eignen sie sich außerdem zu indischen und asiatischen Speisen. „Da kann man sehr schön spielen“, sagt sie. Als Dessertpartner bieten sich Sorbets, Blauschimmelkäse oder Obsttartes mit Aprikosen, Äpfeln oder Mirabellen an.
Schaumweine, die außerhalb der Champagne hergestellt werden, dürfen nicht als Champagner bezeichnet werden. Was den Deutschen in dieser Hinsicht daher der Winzersekt ist, ist den Franzosen deshalb der Crémant. Aber auch hier ist der Name geschützt: Crémant de Loire nennen dürfen sich nur Produkte, die in dem geografisch eng begrenzten Bereich zwischen den Städten Liré und Cheverny auf 250 Kilometern entlang Frankreichs längstem Fluss Loire entstehen. Schon im 18. Jahrhundert wurde dort Schaumwein produziert.
Drei Rebsorten herrschen vor: Chenin Blanc ist die Leitsorte mit einer fruchtigen Säure, wird laut Balais aber oft mit rotem Cabernet Franc, der beerige Noten und Komplexität bringt, weiß gekeltert. Chardonnay ist als weitere weiße, häufig in kleineren Anteilen die dritte im Bunde. „Nicht so oft gibt es Crémants, die zu 100 Prozent aus Chardonnay bestehen“, sagt Balais. Auch eher selten sind rosé Crémants, die dann zum Beispiel zu 100 Prozent aus Cabernet Franc bestehen.
Die Qualitätsanforderungen an die Schaumweine von der Loire sind streng, erläutert Balais. So sei zum Beispiel vorgegeben, wie dicht die Reben gepflanzt werden dürfen, wie viel Ertrag pro Hektar maximal erlaubt ist und dass die Trauben immer von Hand gelesen werden müssen. Im Weinberg dürfen bei der Lese pro Korb nicht mehr als 20 bis 25 Kilogramm Früchte transportiert werden, „damit die Trauben nicht verletzt werden“. Schließlich sollen sie ganz sanft gepresst werden, damit möglichst wenig Bitterstoffe in den Most übergehen.
Typisch für die Schaumweine von der Loire ist ein Duft nach hellen Früchten wie Pfirsichen, Äpfeln, Birnen, Mirabellen oder Quitten. Auch Zitrusnoten finden sich, und manchmal kann auch etwas Blumiges wie Akazien- oder Lindenblüten oder Nussiges wie Haselnuss oder Mandel dabei sein.
Crémants von der Loire sind laut Balais zu „kleinen Preisen“ zu haben. Der Handel kaufe Flaschen zu 6 bis 12 Euro das Stück ein, für Jahrgangscuvées würden auch schon mal bis 18 Euro fällig.