Gutscheine als Trostpflaster für Kinder nach Brechdurchfall

Rüsselsheim/Berlin (dpa) - Mehr als 11 000 Menschen lagen mit Brechdurchfall wegen verseuchter Tiefkühl-Erdbeeren flach. Jetzt soll es Trostpflaster geben: Mit Gutscheinen für Schulbücher und Atlanten will sich der Caterer Sodexo bei den erkrankten Kindern entschuldigen.

Nach der Brechdurchfall-Epidemie in Ostdeutschland entschädigt der Caterer Sodexo die betroffenen Kinder und Erwachsene mit Gutscheinen im Gesamtwert von 550 000 Euro. Die Gutscheine haben einen Wert von jeweils 50 Euro und würden in Kürze verteilt, kündigte ein Sprecher des Lieferanten für Schulessen am Dienstag (9. Oktober) in Rüsselsheim an. Sie können bei einem Berliner Verlag für Bücher, Lernmittel oder Nachhilfeangebote eingelöst werden. Bei der Epidemie waren vor rund zwei Wochen mehr als 11 000 Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche in Kindergärten und Schulen, erkrankt.

„Wir können die Emotionen der Kinder und Eltern der letzten Tage gut nachvollziehen und bedauern die durch die Vorgänge entstandenen Unannehmlichkeiten sehr“, teilte das Unternehmen mit. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst, wenn Speisen über uns an Schulen und Kindertagesstätten rausgehen. Deshalb ist unsere Geste als ein Trostpflaster für die Kinder gedacht.“

Das Unternehmen sei weiter in ständigem Kontakt mit den betroffenen Kindergärten und Schulen, sagte der Sodexo-Sprecher. Neue Krankheitsfälle habe es nicht gegeben. Die Gutscheine sollen ein Trostpflaster für die erkrankten Kinder und Jugendlichen sein.

Nach dem Abschlussbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Koordinierungsgruppe des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hatten tiefgefrorene Erdbeeren aus China die Durchfälle ausgelöst. Die verdächtigen Erdbeeren waren von mehreren Großküchen in Ostdeutschland verarbeitet worden.

Das RKI hatte mit seinen Untersuchungen eine Charge Erdbeeren als Ursache identifiziert und es eigenen Angaben zufolge ermöglicht, die „Quelle des Ausbruchs gezielt vom Markt zu nehmen“. Das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt hatte demnach erstmals Noroviren in einer Probe aus dieser Charge nachgewiesen.

Die Gefahr durch Erdbeeren sieht Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) gebannt. „Ware, die möglicherweise noch mit dem Erreger kontaminiert ist, konnte aus dem Verkehr gezogen und damit eine weitere Ausbreitung vermieden werden“, sagte Aigner der „Augsburger Allgemeinen“.

Sodexo setzt nach dem Zwischenfall die Zusammenarbeit mit seinem deutschen Zwischenhändler aus, der die verseuchten Tiefkühlerdbeeren importiert haben soll. Unabhängige Prüfer sollen die Vorgänge bei dem Lieferanten untersuchen, erklärte der Sodexo-Sprecher.

Mit Ergebnissen werde in zwei bis drei Wochen gerechnet. Danach will das Unternehmen entscheiden, ob es weiterhin mit dem Zulieferer zusammenarbeitet. Angaben über die für Sodexo entstandene Schadenshöhe wollte der Sprecher nicht machen.

Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden die Erdbeeren nach ihrer Ankunft im Hamburger Hafen über einen Großhändler aus Sachsen in mehrere ostdeutsche Zentralküchen für Schulessen geliefert. In den Einzelhandel gelangten die Früchte wahrscheinlich nicht.