Heilpraktiker rücken Männergesundheit in den Fokus

Baden-Baden (dpa) - Mann sein ist ungesund und riskant. Das sei aber kein Naturgesetz, betonte der Vorsitzende des Heilpraktiker-Landesverbands, Dietmar Falkenberg. Deshalb stehe der 44. Heilpraktikerkongresses unter dem Motto „Typisch Mann - typisch Frau“.

„Wenn Männer mehr auf sich hören und öfter zum Arzt gehen würden, könnte sich ihre Lebenserwartung durchaus der der Frauen annähern“, sagte der Heilpraktiker am Donnerstag (14. April). Heilpraktiker hätten die Männer mit ihren spezifischen gesundheitlichen und psychischen Problemen daher schon lange im Blick.

Zwei Drittel aller Patienten, die zu Heilpraktikern oder Schulmedizinern gehen, seien Frauen. In der Schulmedizin werde es häufig versäumt, Männer gezielt nach ihren familiären und beruflichen Problemen zu fragen. „Nur dann kann man herausfinden, welcher Art ihre Beschwerden sind“, sagte der Heilpraktiker. Männer ernährten sich viel häufiger schlecht als Frauen und gingen viel weniger offen mit ihrer Körperlichkeit um.

In der öffentlichen Diskussion schnitten Männer schlecht ab und würden als Kranke nicht richtig wahrgenommen. „Männer sind Symptomverschweiger“, sagte Falkenberg. „Krank und nicht mehr leistungsfähig zu sein, ist für Männer etwas Furchtbares.“ Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen und Magen-Darmbeschwerden seien häufige Symptome bei Männern. Stress und Überforderung dafür häufig die Ursache.

Männer trauten sich aber oft nicht, über ihre Gesundheit zu sprechen und würden daher auch in der Öffentlichkeit nicht gehört. „Bis heute gibt es keinen staatlichen Männergesundheitsbericht“, monierte er. Frauengesundheitsberichte seien hingegen seit Jahren Standard und etabliert. Männer begingen dreimal so häufig Selbstmord und würden signifikant häufiger an Krebs sterben.

Nach der dringend notwendigen Emanzipation der Frauen sei es nun an der Zeit, Geschlechtergerechtigkeit auch in Bezug auf die Männer wieder herzustellen. „Wir müssen Männer dazu bringen, ihre Körperlichkeit und ihre Gesundheit ernster zu nehmen“, sagte Falkenberg. „Das bedeutet nicht Schwäche, sondern mehr Lebensqualität.“