Herpesviren: Was Kindern bei Mundfäule hilft

Köln (dpa/tmn) - Kommen Kleinkinder erstmals in Kontakt mit Herpesviren, können sie die sogenannte Mundfäule entwickeln - eine schmerzhafte Angelegenheit. Helfen können Eltern mit weicher und kühler Nahrung.

Wenn Kleinkinder zum ersten Mal in Kontakt mit Herpesviren kommen, können sich schmerzhafte Bläschen und oberflächliche kleine Geschwüre im gesamten Mund entwickeln. Diese sogenannte Mundfäule geht häufig mit hohem Fieber einher, wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erläutert. In Mitleidenschaft gezogen ist meist auch das Zahnfleisch. Es ist schmerzhaft geschwollen und blutet bei Berührung leicht. Das Kind hat einen typischen fauligen Mundgeruch.

„Eltern sollten ihren erkrankten Kindern bevorzugt weiche und kühle Nahrung wie Eiscreme, kalten Pudding, Joghurt geben“, rät BVKJ-Sprecher Ulrich Fegeler. „Auch Nudeln ohne Tomatensoße, Reis, Milch- und Gemüsebrei sind geeignet.“ Ein Strohhalm könne das Trinken erleichtern. Geeignet seien beispielsweise klares Wasser, kalter Kamillentee und kühle Milch. „Meiden sollten Kinder alles, was scharf, sauer, heiß oder hart ist, aber auch Obstsäfte, die die Mundschleimhaut reizen.“

Bei kleinen Kindern besteht die Gefahr, dass sie wegen der Schmerzen nicht mehr trinken wollen und die Nahrung verweigern. Im schlimmsten Fall müssen sie ins Krankenhaus, um Flüssigkeit über eine Magensonde oder sogar einen venösen Zugang in den Körper zu bekommen und dadurch ein Austrocknen zu verhindern. Schmerzlindernde Gele oder Salben und eventuell fiebersenkende Zäpfchen reichen jedoch meist aus, um die Beschwerden zu lindern.

Die Erstinfektion mit Herpes-simplex-Viren (Herpes-Virus Typ 1) erfolgt meist zwischen dem zehnten Lebensmonat und dem vierten Lebensjahr, häufig über die infizierten Eltern. Da betroffene Kinder ansteckend sind, sollten sie zu Hause bleiben, bis das Fieber abgeklungen ist und die Bläschen abgeheilt sind. Das dauert etwa eine bis zwei Wochen. Die Viren verbleiben danach zwar noch im Körper, werden aber erst wieder aktiv, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Bei den meisten Virenträgern bilden sich dann Fieberbläschen an den Lippen, bei manchen brechen die Herpesbläschen auch an anderen Stellen des Körpers aus.

Eltern mit Lippenherpes sollten darauf achten, die Krankheit nicht auf ihr kleines Kind zu übertragen. Daher waschen sie am besten häufig ihre Hände, küssen ihr Kind nicht und lecken auch nicht seinen Schnuller ab. „Der Inhalt der Bläschen ist hoch ansteckend“, warnt Fegeler. „Die darin enthaltenen Herpesviren werden bei Berührung der Bläschen oder beim gemeinsamen Gebrauch von Gläsern, Besteck, Handtüchern und Zahnbürsten weitergegeben.“