Husten: Antibiotika sind unnötig
Eine Umfrage zeigt: Obwohl Ärzte wissen, dass das Medikament bei dieser Erkrankung nicht hilft, verschreiben sie es.
<strong>Düsseldorf. Sobald es kälter wird, tauchen die Erkältungsviren aus dem Nichts auf und stecken einen an. Und wenn der Husten nach ein paar Tagen nicht besser wird, gehen viele Kranke zum Hausarzt. "Dort bekommen sie in 50 Prozent der Fälle ein Antibiotika verschrieben", sagt Dr. Attila Altiner, Allgemeinmediziner an der Düsseldorfer Uniklinik. "Meistens jedoch unnötigerweise". Denn in der Regel sei das Immunsystem selbst in der Lage, die Viren erfolgreich zu bekämpfen. Obwohl dies den Medizinern bekannt ist, verordnen sie die starken Medikamente - aber warum? Mit diesem Thema hat sich eine Studie der Uni-Klinik Düsseldorf beschäftigt. "Wir haben im Vorfeld Patienten und Ärzte befragt", so Altiner. Das Ergebnis: Gerade bei Husten haben die Hausärzte einen Verordnungsdruck. Dieser begründet sich aus folgendem Missverständnis: Bei Beschwerden wie Husten fürchten viele, dass noch etwas Ernsteres dahinter steckt. Mit dem Arztbesuch wollen sie dies ausschließen. Der Mediziner dagegen interpretiert das Anliegen falsch und zückt den Rezeptblock. "Die Studie basiert auf Daten von 104 Praxen aus der Region. In 52 haben wir Kollegen der Allgemeinmediziner geschickt, die dann ein Gespräch von Kollege zu Kollege geführt haben", so Altiner. "Wir wollten nicht belehrend wirken." Zudem wurden Informationsbroschüren für die Patienten ausgelegt. Die verbliebenen Praxen wurden nicht beraten.
Zahl der Verschreibungen wurde um 40 Prozent gesenkt
Die Forscher der Uni sammelten daraufhin ein Jahr die Verschreibungsdaten aus den Praxen. Bei der Auswertung beschränkten sie sich auf zwei Stichtage: Nach sechs Wochen sank die Zahl der Verschreibungen bei den beratenen Praxen vom gesetzten relativen Wert 1 auf 0,6, nach einem Jahr von 1 auf 0,7. Bei den restlichen Praxen dagegen stieg der Wert nach sechs Wochen von 1 auf 1,5, nach einem Jahr auf 1,3. "Diese Steigerung ist wohl auf die neue Gesundheitsverordnung zurückzuführen", so der Forscher. Danach sind beispielsweise Schleimlöser nicht mehr verschreibungspflichtig. "Die Ärzte haben daher noch eher Antibiotika auf dem Rezeptblock notiert", meint Altiner. Positiv sei, dass die Mediziner, die ein Beratungsgespräch hatten, weniger aufgeschrieben haben. Im relativen Durchschnitt sank dort die Antibiotika-Ausgabe um 40 Prozent. "Folglich muss die Kommunikation zwischen Arzt und Patient mehr in den Mittelpunkt gerückt werden", sagt Altiner. Dies gelte nicht nur für leichte Erkrankungen wie Husten, sondern gerade bei Herz- Kreislauferkrankungen und Diabetes müsse mehr mit den Patienten gesprochen werden und Alternativ-Therapien aufgezeigt werden.Der Husten
Husten Meist muss Husten nicht behandelt werden, da er dafür sorgt, dass Krankheitserreger ausgestoßen werden. Zur besseren Ablösung des Schleims sollte man viel trinken. Ist der Husten aber quälend, können Hustenstiller oder Hausmittel helfen.
Untersuchen Nur in seltenen Fällen deutet der Husten auf eine gefährliche Krankheit hin. Meist kann der Arzt durch Abklopfen und Abhorchen eingrenzen, ob der Husten gefährlich ist.
Antibiotika Studien haben bewiesen, dass der Husten mit oder ohne Antibiotika gleich schnell abklingt. Durch das Antibiotika wird der Körper nur unnütz belastet, beispielsweise durch eventuelle Nebenwirkungen, wie Übelkeit und Allergien. Zudem sollte man nicht so häufig Antibiotika nehmen, da Bakterien gegen das Medikament resistent werden. Bei erneuter Erkrankung kann das Antibiotikum nicht mehr wirken.