Im Chlorwasser sind die Zehen sicher - Fußpilz rechtzeitig entdecken
Berlin (dpa/tmn) - Fast jeder dritte Bundesbürger infiziert sich mit Fußpilz - im Winter häufig in Hallenbädern und Saunen. Oft wird die Krankheit erst bemerkt, wenn sie bereits fortgeschritten ist.
Mit etwas Vorbeugung kann Fußpilz jedoch vermieden werden.
Im Winter packen die Menschen ihre Füße in dicke Socken und luftdicht abgeschlossene Schuhe. Das hält die Füße zwar mollig warm, sie schwitzen dann aber häufiger. Auch in Hallenbädern, Saunen und Fitnessstudios, die gerade in der kalten Jahreszeit viele Menschen aufsuchen, ist es warm und feucht. Fußpilzerreger, die auf dem Boden verteilt in unzähligen abgefallenen Hautschüppchen leben, können sich dadurch gut vermehren und einfacher in die aufgeweichte Fußhaut eindringen.
Das Tückische ist, dass man bereits einige Zeit mit Fußpilz infiziert sein kann, ohne es selbst zu merken. „Weil Schmerzen und brennender Juckreiz in der Regel nicht die Erstsymptome sind, nimmt man Fußpilz oft erst spät zur Kenntnis, und dann ist er meistens schon sehr ausgeprägt“, sagt Prof. Pietro Nenoff von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin.
„Fußpilz beginnt meistens zwischen dem vierten und fünften Zeh, weil dort der engste Zehenzwischenraum ist und sich die Feuchtigkeit besonders gut hält“, sagt Prof. Martin Schaller, Vorsitzender der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG) in Essen. Befallene Haut zwischen den Zehen weist anfangs kleine Risse und Schuppungen auf. „Der Fußpilz kann sich auch auf die gesamte Fußsohle ausweiten, wobei rissige Hornhaut, kleine Bläschen und Rötungen entstehen können.“ Neben kleinsten Hautverletzungen erhöhen Durchblutungsstörungen, ein schwaches Immunsystem und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes die Ansteckungsgefahr.
Auch in Hallenbädern ist das Fußpilz-Risiko nicht an jeder Stelle gleich. „Weniger riskant ist es im chlorierten Wasser der Schwimmbecken oder auf dem trockenen Boden der Umkleidekabinen.“ Ansteckungsgefahr besteht dafür aber im feuchten Duschbereich oder am nassen Beckenrand“, sagt Jan Hundgeburth vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). In Saunen sind vor allem der Eingangsbereich und die kälteren unteren Sitzreihen kritische Zonen.
Bevor Fußpilz behandelt wird, sollte feststehen, dass es sich auch tatsächlich um Fußpilz handelt. „Symptome wie Rötungen und Verhornungen sind sehr unspezifisch und treten zum Beispiel auch bei Ekzemen, Neurodermitis und Schuppenflechten auf“, sagt Schaller. Für leichte Fußpilzfälle schlägt Nenoff deshalb vor: „Wenn nach spätestens 14 Tagen Selbstbehandlung mit einer pilzwirksamen Creme keine Besserung eintritt, sollte dringend ein Hautarzttermin vereinbart werden.“
Je nach Wirkstoff werden die Cremes ein- bis zweimal täglich aufgetragen. „Ein häufiger Fehler ist, dass die Patienten bereits beim Abheilen der äußeren Symptome mit der Anwendung aufhören“, ergänzt Hundgeburth. Das führt zu Rückfällen, weil es oft noch einen unsichtbaren Rest an Pilzsporen gibt. „Patienten sollten die Cremes deshalb drei bis vier Wochen über die Abheilung hinaus in der empfohlenen Dosis weiter anwenden.“
Damit es gar nicht erst so weit kommt, kann man Fußpilz mit recht einfachen Mitteln vorbeugen. „Schlappen im Hallenbad und der Sauna sind wichtig, aber kein absoluter Schutz, da auch hier Flüssigkeit eindringen und Kontakt mit infizierten Hautschuppen bestehen kann“, sagt Nenoff. Noch wichtiger ist das sorgfältige Abtrocknen zwischen den Zehen. Im Winter sollten Schuhe nach jedem Tragen mindestens einen ganzen Tag vor dem nächsten Tragen trocknen, rät Hundgeburth.