Keine Lust auf Sex: Tipps für Frauen
Hannover (dpa/tmn) - Haben Frauen keine Lust auf Sex und sind damit unzufrieden, reden sie am besten mit ihrem Frauenarzt darüber. Er kann herausfinden, ob es an körperlichen oder psychischen Ursachen liegt.
Ein Gynäkologe kann im Gespräch versuchen, mögliche Ursachen herauszufinden, erklärt Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF). „Es gibt Frauen, die hatten noch nie Lust auf Sex, manche haben schon immer Schmerzen beim Sex, und bei manchen entwickeln sich Probleme erst mit den Jahren.“ Das kann körperliche oder psychische Ursachen haben.
Häufig war das erste Mal schmerzhaft, etwa weil der Mann nicht genug auf die Frau eingegangen ist. „Wegen einer solchen schlechten Erfahrung haben viele Frauen dann Angst, und die Scheide wird nicht feucht“, erklärt Albring. Versucht man dann trotzdem, miteinander zu schlafen, kann das für die Frau wieder schmerzhaft sein. Manchmal kann es schon helfen, das Vorspiel zu intensivieren. Manche Frauen können sich auch aus Scham nicht richtig fallen lassen. „Wenn Patientinnen einen Partner haben, den sie sehr liebhaben, rate ich ihnen manchmal auch, vorher ein Glas Sekt oder Wein zu trinken, damit sie ein bisschen lockerer werden.“
Wenn etwa Erfahrungen mit Gewalt oder gar Missbrauch hinter Angst und Schmerzen stecken, sollten Betroffene ihre Erfahrungen in einer Psychotherapie aufarbeiten, rät Albring.
Gerade bei sehr schlanken Frauen kann es sein, dass sie einen sehr hohen Damm haben. Auch das kann zu Schmerzen gerade zu Beginn des Geschlechtsverkehrs führen. „Auch in diesem Fall können Paare versuchen, das Vorspiel auszubauen. Und die Frau sollte den Penis einführen.“ Manchmal sorgen auch Verspannungen dafür, dass Frauen nicht so viel Spaß am Sex und deshalb auch keine Lust darauf haben. „Wenn der Bereich, wo hinten die Schamlippen zusammenkommen, sehr straff und angespannt ist, kann man den immer mal wieder herunterdrücken“, sagt Albring. Das lockert die Muskulatur.
Bei Frauen, die etwas breiter gebaut oder schon Kinder bekommen haben, kann es sein, dass die Scheide geweitet ist. Dann ist der Kontakt mit dem Penis nicht so intensiv, und die Frauen bekommen beim Geschlechtsverkehr keinen Orgasmus. „Hier kann zum Beispiel zusätzliche Stimulation beim Sex helfen“, sagt Albring. Nichtsdestotrotz ist es ganz normal, wenn Frauen beim Sex keinen Orgasmus bekommen: So geht es laut Albring rund einem Drittel der Frauen. Das beruhige Betroffene oft sehr. „Das sollte man auch seinem Partner mitteilen, damit der sich nicht etwa für einen Versager oder die Frau für nicht normal hält.“
Wer Schwierigkeiten hat, sich zu entspannen, kann es auch etwa mit Yoga oder Autogenem Training versuchen, empfiehlt Albring. Allerdings lernt man diese Techniken nicht von jetzt auf gleich. Generell ist immer auch das Gespräch mit dem Partner entscheidend. Denn nur, wenn man die Ängste, Wünsche und Vorlieben des anderen kennt, kann man darauf eingehen, und der Sex bringt beiden Spaß. Und nur dann haben auch beide Lust darauf.