Kleiner Schnitt mit großer Wirkung - Schlupflider entfernen

Hamburg (dpa/tmn) - Alter und Schwerkraft können ganz schön gemein sein: Hängende Hautpartien verleiden manch einem den eigenen Anblick. Am Auge kann eine Schlupflidkorrektur helfen. Im Idealfall führt die Schönheitsoperation zu einem frischeren und wacheren Aussehen.

Hängende Augenlider können lästig sein: Wer sie hat, wirkt älter, als er oder sie möchte. Und schön ist der Anblick von Schlupflidern auch nicht. „Ich hatte einen straffen Body, nur meine Lider passten einfach nicht dazu“, sagt Katharina Hahn. „Man kann ja am Auge auch keinen 'Sport' machen.“ Die Visagistin aus Hamburg ließ sich mit 35 das erste Mal ihre Oberlider korrigieren.

Schlupflider entstehen, wenn die Haut am Auge an Spannkraft verliert. Oft liegt das am Alter. Einige Menschen leiden jedoch grundsätzlich an sogenannten verkleinerten Augen. In beiden Fällen kann eine Operation helfen. „Nur erschlaffte Haut wegzuschneiden, bringt nichts, man muss auch den Augenringmuskel und die Fettkissen wieder in Form bringen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen“, sagt Marta Obermeier von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie in Frankfurt am Main. „Ein gutes Ergebnis“ bedeutete für Katharina Hahn, endlich wieder frischer auszusehen. Mit dem OP-Ergebnis war sie zufrieden: „Nach dem Eingriff sah ich einfach weniger müde und dadurch auch jünger aus.“

Die Korrektur erfolgt meist durch einen Schnitt mit dem Skalpell. Während der OP wird auch Muskel- und Fettüberschuss im inneren Augenwinkel und unterhalb der Augenbraue entfernt. Die Wunde vernäht der Chirurg mit einem sehr dünnen Faden unterhalb der Hautoberfläche.

Die Narbe „verspielt“ sich in der Oberlidfalte. „An der Seite des Auges tritt die Narbe aus der Oberlidumschlagsfalte heraus, später verschwindet diese aber meist in der natürlichen 'Krähenfußfalte', die die meisten Menschen haben“, erklärt Eva-Maria Baur von der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Wenn die Schwellungen und Blutergüsse, abgeklungen sind, sehe man gar nicht, dass die OP stattgefunden hat. „Zumindest wenn der Eingriff gut durchgeführt wurde.“

Trotzdem sollten Patienten den Eingriff gründlich abwägen. „Vorab finden eingehende Beratungsgespräche statt, und es werden Fotos gemacht, um dem Patienten den 'Vorher-Nachher-Effekt' zeigen zu können“, sagt Prof. Dennis von Heimburg von der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen in Berlin. Der Patient dürfe aber keine falsche Erwartung haben: Eine ästhetische Korrektur behebt keine grundlegende Unzufriedenheit und keine psychischen Probleme.

Das Schnittmuster wird im Sitzen angezeichnet, denn wenn der Patient liegt, fällt das Lid ganz anders. Außerdem wird der Überhang am Lid ausgemessen. Sorgen, dass sich die Augenform verändert oder das Auge nach einem Eingriff nicht mehr schließen zu können, sind von Heimburg zufolge unbegründet. Die ambulante OP kostet zwischen 1200 und 2000 Euro. „Wenn die Funktionalität wiederhergestellt werden muss, weil das Gesichtsfeld nachweislich eingeschränkt ist, trägt die Krankenversicherung die Kosten“, erläutert von Heimburg.

Wie jede OP ist auch die Oberlidstraffung mit Risiken verbunden. „Es können in einzelnen Fällen Nachblutungen auftreten“, sagt Obermeier. Auch Schwellungen gehören anfangs dazu. Drei- bis viermal pro Tag sollte man in der ersten Woche nach dem Eingriff die Augen kühlen. Eine echte Alternative zur Schlupfliderkorrektur gibt es derzeit nicht. „Wenn das Gewebe erschlafft ist, hilft keine äußerliche Behandlung wie eine Creme“, sagt Baur. „Manchmal kann man mit Botox die Augenbrauen etwas heben.“ Das könne einen ähnlichen, aber nicht den gleichen Effekt erzielen.

Katharina Hahn hat sich zehn Jahre nach der ersten Korrektur erneut die Lider straffen lassen. „Ich war mit dem Ergebnis von damals nicht mehr zufrieden“, erzählt sie. Sie würde es auch nochmals machen lassen, wenn nötig. „Man sieht einfach frischer aus.“