Königin Silvia besucht Tagesstätte für Demenzkranke
München (dpa) - Royale Visite mit ernstem Hintergrund: Königin Silvia von Schweden hat in München eine Tagesstätte für Demenzkranke besucht und sich über den Alltag in der Malteser-Einrichtung informiert.
Mit ihrer Stiftung „Silviahemmet“ (deutsch: Silvia-Heim) macht sich Silvia (71) für Betroffene stark.
Der königliche Besuch lief ohne großes Aufsehen ab. Eine kleine Schar Schaulustiger bereitete Silvia einen herzlichen Empfang, ehe sie hinter verschlossenen Türen mit Patienten und Pflegern sprach. Etwa eine Stunde nahm sich die Königin Zeit und plauderte in der Küche mit an Demenz erkrankten Menschen.
In der Einrichtung werden die Betroffenen stundenweise betreut, um die Angehörigen zu entlasten. Es sei sehr wichtig, den Kranken Aufmerksamkeit, Liebe und Unterstützung zukommen zu lassen, sagte sie bei einem anschließenden Symposium. Jedoch brauchten auch die Angehörigen Hilfe.
Silvia berichtete von einem Besuch in einem Altenheim in Stockholm. Als sie dort einer demenzkranken Seniorin sagte, sie arbeite im Schloss, habe die Dame gefragt: „Hast du dort den Kronprinzen gesehen? Der hat so schöne Locken.“ Sie habe der Seniorin dann erklärt, dass der Kronprinz von damals „ein eher ergrauter Herr von heute“ sei - und ihr Ehemann. Die Frau habe in der Welt von 1960 gelebt. Angehörige von Demenzkranken könnten eine Brücke sein zur Welt von heute.
Auch die Mutter von Königin Silvia, Alice Sommerlath, war an Demenz erkrankt. „Ich vergesse mein Leben“, sagte diese einmal. Die letzten Monate vor ihrem Tod im Jahr 1997 hatte die betagte Dame bei ihrer Tochter auf Schloss Drottningholm in der Nähe von Stockholm verbracht. „Es hat mich sehr betroffen gemacht, meine Mutter so hilflos zu sehen“, sagte die Königin am Freitag.
Bereits im Jahr 1996 gründete die Monarchin die Stiftung „Silviahemmet“, deren Ziel es ist, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu fördern und Pflegekräfte speziell zu schulen. Seit 2009 kooperiert „Silviahemmet“ mit dem Malteser Hilfsdienst.