Kompass hilft bei der Klinik-Auswahl

In einer Studie hat die AOK die Qualität von Operationen etwa am Knie untersucht.

Düsseldorf. Die Qualitätsunterschiede zwischen den Krankenhäusern im Rheinland bei planbaren Knie-, Hüft- und Gallenblasen-Operationen weisen große Unterschiede auf.

Bei Hüft-Operationen beispielsweise gibt es bei den besten Kliniken 15mal weniger Komplikationen als bei schlechteren. Das geht aus der am Donnerstag vorgestellten „Qualitätssicherung durch Routinedaten“ der AOK hervor.

„Wer ein Auto kauft, kann sich vorher informieren, bei Operationen geht das nicht“, sagte AOK-Vorstandsmitglied Matthias Mohrmann in Düsseldorf. In die Auswertung fließen neben der gesetzlichen Qualitätssicherung, die lediglich auf der eigenen Dokumentation der Krankenhäuser beruht, auch Daten der AOK ein.

Es wird mit Hilfe von Krankenakten der Zeitraum von der Krankenhauseinlieferung bis zu einem Jahr nach der Entlassung untersucht. Berücksichtigt werden nicht nur auftretende Komplikationen, sondern auch das Alter und Vorerkrankungen der Patienten.

Im Rheinland wurden 43 500 Operationen in 143 Krankenhäusern im Zeitraum von 2009 bis 2011 untersucht, plus einem Beobachtungszeitraum der Patienten bis Ende 2012 . Das Ergebnis ist der Krankenhaus-Kompass, der im Internet einzusehen ist. Mohrmann: „Unser Ziel ist es, durch Transparenz das Versorgungsniveau zu heben.“

Im Rheinland gehören 13 Prozent der 101 Krankenhäuser, die Knie-Operationen durchführen zu den überdurchschnittlichen. Das heißt, sie gehören zu den 20 Prozent der besten Kliniken in Deutschland. Unterdurchschnittlich sind 21 Prozent. Das hat Konsequenzen: Bei einer Knie-OP bei den sehr guten Krankenhäusern war die Komplikationsrate — Revisionsoperationen oder Sterblichkeit — 57 Prozent niedriger als bei schlechten Krankenhäusern.

Die AOK würde sich eine engere Zusammenarbeit mit den guten Krankenhäusern wünschen. „Das wäre besser für die Menschen und auch wirtschaftlich vernünftiger, weil es weniger Kosten für Nach-Operationen gäbe“, sagte Mohrmann, der auch kritisierte, dass immer mehr Krankenhäuser alle möglichen Eingriffe anbieten.