Leistenbruch beim Baby rechtzeitig erkennen
Köln (dpa/tmn) - Eine weiche Vorwölbung im Leistenbereich deutet auf einen Leistenbruch hin. Allerdings ist diese sogenannte Hernie nicht immer sichtbar. Bei einem Verdacht, sollten Eltern zum Kinderarzt gehen.
„Normalerweise verschließt sich der Leistenkanal noch vor der Geburt“, erläutert Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Köln. Doch bei manchen Kindern bleibe ein kleiner Spalt offen, durch den Darm oder Flüssigkeit vortreten kann. „Oft zeigt sich die Beule nur, wenn das Baby schreit beziehungsweise sich anstrengt, und verschwindet, wenn es entspannt daliegt.“
Jungen sind von einem Leistenbruch in der Kindheit etwa vier- bis achtmal häufiger betroffen als Mädchen. Ein erhöhtes Risiko für Leistenbrüche haben auch Babys mit einem geringen Geburtsgewicht, Frühgeborene, Säuglinge mit urologischen Problemen wie einem nicht nach unten gewanderten Hoden oder Kinder mit Verwandten, die ebenso als Baby einen Leistenbruch hatten.
Eine Hernie ist in den meisten Fällen nicht schmerzhaft, dennoch sollte sie versorgt werden - meist chirurgisch -, bevor Komplikationen auftreten. „Im Bruchsack der Leistenbrüche bei kleinen Mädchen ist sehr häufig ein Eierstock enthalten“, sagt Fegeler. In den meisten Fällen sei eine Operation sinnvoll.
„Eine Gefahr stellen Leistenbrüche dann dar, wenn die Bruchpforte eng ist und sich vorgefallener Darm verklemmt und nicht mehr durchblutet wird“, erläutert der Kinder- und Jugendarzt. Dadurch könnten Darm- und auch Hodengewebe absterben. Bei Mädchen könne der Eierstock von der Blutzufuhr abgeschnitten werden. „Diese Situationen erfordern eine sofortige Behandlung beziehungsweise Operation.“ In den ersten sechs Lebensmonaten ist das Risiko einer Einklemmung bei einem Bruch besonders groß.