Macht Nasenspray wirklich süchtig?
Marburg (dpa/tmn) - Einige Menschen greifen ständig zu einem Nasenspray. Sie können ohne schlecht atmen und fühlen sich nicht wohl. Da ist die Frage berechtigt, ob bereits eine Sucht vorliegt?
Wer oft Nasenspray gegen Schnupfen nimmt, kennt die Warnung besorgter Bekannter: „Achtung Suchtgefahr.“ Aber stimmt das eigentlich? Tatsächlich könne Nasenspray süchtig machen, sagt Erika Baum, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. „Ab zwei Wochen treten schon deutliche Gewöhnungseffekte ein, und manche Menschen kommen nur sehr schwer oder gar nicht davon weg.“
Das Problem: Gefäßzusammenziehende Substanzen - wie Phenylephrin - führen zur Gewöhnung. Wenn der Patient das Nasenspray dann plötzlich nicht mehr nimmt, schwelle die Nase zu, obwohl die Entzündung bereits abgeklungen ist. „Dauergebrauch führt dann auch zu Trockenheitsgefühl und Schleimhautschädigungen“, warnt Baum.
Aber was kann man gegen die Nasenspray-Sucht tun? „Kalter Entzug ist möglich, aber weniger beschwerlich ist ausschleichen“, sagt Baum. Dabei solle man zu speziellen Kinder- oder Säuglingssprays greifen, die stärker verdünnt sind, und dann die Abstände nach und nach vergrößern.