Medikamente im Netz nur bei geprüften Anbietern ordern
Berlin (dpa/tmn) - Viele Medikamente, die im Internet verkauft werden, sind Fälschungen. Trotzdem können Patienten ihre Arzneien gefahrlos online bestellen - wenn sie eine seriöse Apotheke finden. Einige Faustregeln helfen bei der Auswahl.
Gefälschte Arzneimittel können für Patienten lebensgefährlich sein. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist mindestens jedes zweite online vertriebene Präparat eine Fälschung. Bei der Suche nach geprüften und sicheren Anbietern hilft eine Liste des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA) weiter. Seriöse Online-Apotheken sind unter anderem öffentlich und nach deutschem Recht zugelassen und werden von einem in Deutschland approbierten Apotheker geführt.
Auch das Impressum der Seite sollten Kunden sich genau ansehen, riet Martin Fensch vom Pharmakonzern Pfizer am Rande eines „Informationsforum Arzneimittelfälschungen“ am Mittwoch (5.10.) in Berlin, zu dem das Unternehmen gemeinsam mit dem Zollkriminalamt eingeladen hatte. Zudem müssten Verbraucher darauf achten, ob bei verschreibungspflichtigen Medikamenten ein Rezept verlangt wird. „Ist das nicht der Fall, wäre ich sehr skeptisch“, sagte Fensch. Auch Farbe und Wirkung des Arzneimittels sollten Patienten kritisch prüfen. „Wenn man nichts spürt oder unsicher ist, sollte man das seinem Arzt melden.“ Weitere Tipps hat der BVDVA in einer Checkliste veröffentlicht.
Grundsätzlich unterscheiden Fachleute sechs Formen gefälschter Medikamente. So kann es sein, dass das Mittel entweder keine aktiven oder zu viele aktive pharmazeutische Substanzen, falsche oder komplett andersartige und anderswirkende pharmazeutische Bestandteile enthält. Darüber hinaus ist es möglich, dass in gefälschten Arzneien giftige oder nicht wirksame Stoffe stecken. Dem Zollkriminalamt zufolge hat sich allein zwischen 2009 und 2010 die Zahl der sichergestellten Tabletten-Plagiate von rund fünf auf zehn Millionen fast verdoppelt.