Medizin: 30 Prozent der Kinder sind Schlafwandler
Phänomen verschwindet bis zum 25. Lebensjahr.
Düsseldorf. Die gängige Vorstellung vom Schlafwandler lässt viele schmunzeln: Da krabbelt jemand nachts aus dem Bett, tapst im Dunkeln umher und kehrt schließlich völlig unversehrt ins Bett zurück.
Doch so lustig ist Schlafwandeln nicht. Bei Erwachsenen kann die Somnambulismus genannte Schlafstörung sogar auf Erkrankungen des Gehirns hindeuten. Sie sollten daher umgehend einen Arzt aufsuchen.
Der Somnambulismus zählt zu den Parasomnien. Das sind Schlafstörungen, die beim Erwachen, beim teilweisen Erwachen oder bei Schlafstadienwechsel auftreten und den Schlafprozess unterbrechen.
Etwa 30 Prozent der Kinder und ein Prozent der Erwachsenen schlafwandeln. Bei Kindern tritt das Phänomen oft in der Pubertät auf und kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein.
Bei manchen äußert es sich so, dass sie sich nur kurz im Schlaf aufsetzen. "Das bekommen viele gar nicht mit." Man vermute, dass ein "Ausreifungsdefizit des Gehirns" dahinter steckt, erläutert der Schlafforscher Dieter Kunz.
Dieses "mismatch" - das sind Fehlverschaltungen der Nervenzellen im Gehirn - wachse sich meist bis zum 25. Lebensjahr aus. Bei den Betroffenen tritt das Phänomen danach nicht mehr auf.