Mediziner warnen vor Anstieg der Osteoporose-Erkrankungen

Jena/Weimar (dpa) - Osteoporose ist eine Volkskrankheit, die vor allem ältere Frauen trifft. Die Dunkelziffer ist hoch. Mit der Behandlung des Knochenschwunds beschäftigt sich ein Kongress in Weimar.

Ärzte rechnen angesichts der steigenden Lebenserwartung mit einer deutlichen Zunahme von Osteoporose-Erkrankungen. In Deutschland seien bereits mindestens 6,3 Millionen Menschen an dem Knochenschwund erkrankt, sagte die Medizinerin Gabriele Lehmann vom Universitätsklinikum Jena. „Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, weil die Krankheit oftmals nicht oder zu spät erkannt wird - meistens dann, wenn es schon zu den ersten Knochenbrüchen gekommen ist.“ Die Osteoporose steht im Mittelpunkt eines Ärztekongresses vom 6. bis 9. März in Weimar, zu dem 1300 Mediziner erwartet werden.

„Weil die Menschen zunehmend älter werden, spielt zum Beispiel die Frage der Langzeittherapie mit Medikamenten eine immer wichtigere Rolle“, sagte Kongressleiterin Lehmann. Das gelte vor allem für die vor etwa 15 Jahren erstmals dauerhaft eingesetzten und mittlerweile gängigsten Osteoporose-Medikamente: Das sind sogenannte Bisphosphonate, die als Tabletten oder Infusionen verabreicht werden und den Knochenabbau stoppen können.

Wichtigstes Ziel der Osteoporose-Therapie ist aus ärztlicher Sicht die Verhinderung von Knochenbrüchen. Sie führen bei den Betroffenen zu Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und oftmals auch zu Pflegebedürftigkeit. In deutschen Krankenhäusern werden nach Daten des Statistischen Bundesamtes jährlich allein mehr als 160 000 Hüftfrakturen behandelt - die häufig in Zusammenhang mit dem Knochenschwund stehen. Osteoporose führe häufig auch zu Brüchen an der Wirbelsäule, sagte Lehmann. „Bevor es zu Frakturen kommt, macht die Osteoporose keine Schmerzen - das macht sie ja so tückisch.“

Hausärzte sollten vor allem bei Risikofaktoren wie familiär gehäuften Hüftfrakturen oder der Einnahme spezieller Medikamente gegen Brustkrebs hellhörig werden, empfiehlt die Expertin. Zur Diagnostik bei Osteoporose-Verdacht gehöre neben der Bestimmung eines möglichen Vitamin-D-Mangels auch die Messung der Knochendichte. Eine Knochendichtemessung ohne Verdachtsmomente, wie von vielen Arztpraxen als Privatleistung angeboten, sei hingegen „nicht sinnvoll“. Über Diagnostik und Therapie der Osteoporose informiert während des Kongresses in Weimar auch ein Patiententag am 9. März.