Mehrere psychiatrische Kliniken abtelefonieren
Berlin (dpa/tmn) - Wollen sich psychisch kranke Menschen in stationäre Behandlung begeben, sollten sie bei der Kliniksuche einige Punkte beachten. Auf die wichtigsten weist Prof. Rainer Richter, Präsident der Psychotherapeutenkammer (BPtK), hin.
Auf der Suche nach einer psychiatrischen Klinik sollten der Patient oder die Angehörigen am besten mehrere Kliniken abtelefonieren. So bekämen sie immerhin einen persönlichen Eindruck über die Therapieschwerpunkte der einzelnen Häuser, sagt Prof. Rainer Richter. „Die Internetseiten der Kliniken sind meist zu allgemein, und psychosomatische Kliniken werben oftmals nur mit ihrer Hotelqualität.“ Der Patient sollte sich deshalb einen persönlichen Eindruck verschaffen.
Grundsätzlich sind aber auch am Telefon die Informationen häufig sehr lückenhaft. Das ergab beispielhaft eine Umfrage der BPtK an 79 psychiatrischen und psychosomatischen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen. In fast 90 Prozent der Krankenhäuser bekamen die Testanrufer, die angaben, sich für einen depressiv erkrankten Angehörigen zu erkundigen, keine konkreten Beschreibungen eines Behandlungskonzepts oder typischen Therapieplan.
Am besten wenden sich Anrufer an den Ansprechpartner für Patienten einer Klinik. Gibt es einen solchen nicht, rät die BPtK, sich beim leitenden Arzt oder Psychotherapeuten zu erkundigen. Er wird oft auch als leitender Psychologe bezeichnet. Sinnvoll sei ebenfalls, mit der zuständigen Person ein Vorgespräch zu vereinbaren. Erkundigen sollte man sich zunächst nach dem typischen Behandlungsplan für die eigene Erkrankung und danach, ob es eine spezielle Abteilung dafür gibt.
Eine weitere mögliche Frage ist zum Beispiel, ob der Patient mitentscheiden kann, ob und mit welchen Medikamenten in welcher Dosierung er behandelt wird, erläutert die BPtK in einer Checkliste zur Kliniksuche. Auch sollte der Betroffene nachhaken, ob er mitentscheiden kann, wie oft er Psychotherapie bekommt und welche anderen Therapien angeboten werden, etwa Sport- und Ergotherapie. Schließlich lohnt auch die Frage, ob auf Wunsch Angehörige in die Behandlung einbezogen werden und wie das Krankenhaus nach der Entlassung hilft.