Mieses Kartoffel-Jahr: Teurere Chips und Pommes befürchtet

Berlin (dpa) - So wie es aussieht, dürfte die Kartoffelernte 2013 ziemlich schlecht ausfallen. Verarbeiter warnen bereits: Die Preise für Kartoffelprodukte könnten nach oben gehen.

2013 ist kein gutes Jahr für des Deutschen liebstes Gemüse. Nicht einmal 10 Millionen Tonnen Kartoffeln werden die Landwirte ernten, befürchtet der Deutsche Bauernverband. Im Spitzenjahr 2004 waren es noch 13 Millionen Tonnen. Die Erntesaison ist zwar noch nicht ganz vorbei - Kartoffeln könne man bis etwa Anfang Oktober einfahren, sagte der Ackerbaupräsident Wolfgang Vogel am Donnerstag (22. August) bei der Präsentation des diesjährigen Ernteberichts. Trotzdem zeichnet sich ab: Die Kartoffelernte 2013 dürfte eher bescheiden ausfallen.

Der Hauptgrund ist das Wetter. Der verregnete Frühling und die sehr heiße, trockene Phase im Juli waren nicht gerade Idealbedingungen für die Kartoffeln. Die Engpässe spüren die Verbraucher schon im Supermarkt an der Kasse: Um satte 44 Prozent haben die Kartoffelpreise in den vergangenen 12 Monaten zugelegt, wie das Statistische Bundesamt kürzlich errechnete.

Und auch Kartoffelprodukte wie Chips, Tiefkühlpommes oder Fertigpüree könnten sich einem Branchenverband zufolge verteuern. „Die Verbraucher werden sich (...) auf sehr deutlich steigende Preise für alle Kartoffelverarbeitungsprodukte einstellen müssen“, warnt der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) in einer Mitteilung.

Insgesamt drei Millionen Tonnen Kartoffeln beziehen die Verbandsmitglieder, zu denen auch die Pommes-Riesen McCain und Agrarfrost gehören, von den deutschen Bauern, erklärt Geschäftsführer Horst-Peter Karos. Daraus machen sie eine Million Tonnen Produkte, also Pommes, Chips und Co. Wie viele Kartoffeln die Verarbeiter zusätzlich aus dem Ausland genau importieren, ist unklar. Die Ernte aus Deutschland mache aber den Großteil der zu verarbeitenden Menge aus, sagte Karos.

Aktuell liegen die Erzeugerpreise dem Bauernverband zufolge bei 30 Euro je 100 Kilogramm. 2012 seien es noch weniger als 20 Euro gewesen. Für die Kartoffel-Verarbeiter ist die Lage besonders brenzlig, weil auch das Jahr 2012 keine hohen Ernteerträge gebracht hat. „Als Folge kann der Bedarf der Industrie nicht gedeckt werden“, mahnte der BOGK noch im Juli.

Mittlerweile habe sich die Lage entspannt, weil momentan die Frühkartoffeln mit einigen Wochen Verspätung auf dem Markt seien, sagt Karos. Trotzdem sieht er für das Gesamtjahr schwarz. „Die Versorgung ist zwar jetzt gerade wieder gewährleistet, aber die Sachlage bleibt weiterhin schlimm für den Kartoffelbereich.“ Die Qualität sei nicht gut, den Pommes-Produzenten fehle es an großen Kartoffeln. Entspannung sieht Karos nicht kommen. „Mittelfristig werden die Preise mit Sicherheit hoch bleiben“, prognostiziert er. Auch der Bauernverband geht davon aus, dass das Niveau anhält.

Ob die Preise für Chips und Pommes in der nahen Zukunft nach oben gehen, ist damit allerdings nicht gesagt. McDonald's Deutschland beispielsweise ist nach eigenen Angaben von Preissteigerungen derzeit nicht betroffen. Das liege an den langfristigen Verträgen, die die Fastfood-Kette mit Zulieferern geschlossen habe. Auch Ackerbau-Referentin Katja Börgermann vom Bauernverband glaubt nicht daran, dass Kartoffelprodukte von heute auf morgen teurer werden. Das sei wegen der Verträge nicht möglich. Außerdem gebe es zu Preissteigerungen eine Alternative: „Vielleicht werden die Pommes ja ein bisschen kürzer.“