Nervennahrung für die Kleinen
Kinder benötigen ein Pausenbrot, damit sie leistungsfähig sind. Auch Obst schmeckt und ist gesund.
Düsseldorf. Um 6.30 Uhr klingelt bei Jan (8) und seiner Schwester Ina (10) von montags bis freitags der Wecker. Dann heißt es für die Beiden: Aufstehen, Frühstücken und ab in die Schule. Auch wenn es am Morgen manchmal hektisch wird, gehen die Schüler nie mit leerem Magen zum Unterricht. "Ein gutes Frühstück ist nicht nur für die körperliche Leistungsfähigkeit wichtig, sondern auch für das Gehirn", sagt Annett Hilbig vom Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund. Spätestens im Laufe des Vormittags macht sich ein leerer Magen bemerkbar, lenkt vom Lernen ab und fördert den Heißhunger auf Süßigkeiten. Deshalb ist bereits das erste gemeinsame Frühstück wichtig.
"Eltern haben eine Vorbildfunktion und sollten daher selbst frühstücken", erläutert Annett Hilbig. Dadurch lernen die Kleinen auch, das ein Frühstück in den Tagesablauf hineingehört. Doch was sollten Eltern tun, wenn sich der Nachwuchs als Frühstücksmuffel herausstellt? Annett Hilbig: "Wenn das Kind partout morgens nichts essen will, können Eltern versuchen, dass erste und zweite Frühstück zu tauschen."
Bevor es also zur Schule geht, trinkt es nur einen Kakao oder isst eine Kleinigkeit. Dafür wird die zweite Mahlzeit in der Schule zum richtigen Frühstück. Für Eltern von Frühstücksmuffeln gilt: Das Kind nicht zum Essen zu zwingen. Spätestens in der Schule kommt der Hunger von allein.
Darauf sollten Eltern vorbereitet sein und ihrem Kind ein möglichst selbst zubereitetes Frühstück mitgeben. Ein Fertigprodukt oder Geld für die Pause sind die Ausnahme. Damit das Pausenbrot aber nicht im Mülleimer landet, hat Annett Hilbig einige Tipps auf Lager: "Ziehen Sie den Nachwuchs in die Auswahl mit ein. Und ältere Kinder sollten ihre Brote selbst schmieren."
Neben einem Vollkornbrot oder -brötchen mit fettarmem Schinken, Aufschnitt oder Frischkäse, sollte für den Snack zwischendurch auch kleingeschnittenes Obst und Gemüse nicht fehlen. Wer es lieber süß mag, kann auch Marmelade, Honig oder gelegentlich Nuss-Nougat-Creme als Belag wählen.
Wenn Eltern jetzt denken, dass ihre Kinder Vollkornbrot sowieso nicht essen werden, der irrt. So hat eine Studie des FKE gezeigt, dass Schulkinder Vollkornbrot ebenso gut akzeptieren wie Mischbrot, wenn es aus fein gemahlenem Vollkornmehl gebacken ist. Zu Obst und rohem Gemüse greifen Schulkinder laut Untersuchungen der Uni Dortmund dann besonders gern, wenn es in mundgerechte Stücke geschnitten wurde.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) benötigen Vier- bis Sechsjährige rund 1450 Kalorien am Tag, Sieben- bis Neunjährige haben einen Energiebedarf von etwa 1800 Kalorien, Zehn- bis 14-Jährige um die 2150 Kalorien und Jugendliche zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr brauchen rund 2200 Kalorien am Tag.
Damit Kinder nicht übergewichtig werden, müssen deren Eltern zumindest zuhause und in der Schule für eine gesunde Ernährung sorgen. Von Kinderlebensmitteln, die in den Supermärkten vorhanden sind, raten FKE und DGE ab. "Die Produkte sind oft zu fettig und zu süß", berichtet Silke Restemeyer von der DGE. "Häufig ist darin auch viel Vitamin C zugesetzt, dass Schulkinder in dem Maße aber nicht brauchen."
Bei der Wahl der Getränke gilt nach wie vor: Wasser sowie Kräuter- und Früchtetees sind die besten Durstlöscher. Von ihnen sollten Kinder möglichst viel über den Tag verteilt trinken. "Sowohl zum ersten als auch zum zweiten Frühstück gehört ein Getränk. Aber Getränke sollten möglichst keinen Zucker enthalten, um eine übermäßige Energiezufuhr zu vermeiden", rät Annett Hilbig vom Forschungsinstitut für Kinderernährung.
Die Donald-Studie des FKE zeigte, dass Kinder insgesamt zu wenig trinken. Damit sie mit Wasser versorgt werden, müssten sie pro Tag eine Tasse Wasser mehr trinken.