Noch genießbar?: Wie das Datum auf den Deckel kommt

Berlin (dpa) - Wann ist ein Joghurt „abgelaufen“? Und wann ist er „schlecht“? Weil tonnenweise Lebensmittel auf dem Müll landen, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) in die Diskussion geraten.

Experten beantworten wichtige Fragen zum MHD:

Wie ist das Mindesthaltbarkeitsdatum rechtlich geregelt?

Laut Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (LMKV) gehört bei den meisten Produkten ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf die Packung. Das meint den Zeitpunkt, „bis zu dem ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält“. Aufgedruckt werden muss in wenigstens zwei Millimeter großer Schrift der genaue Tag, bei langlebigen Produkten reicht auch eine Angabe wie „mindestens haltbar bis Ende 06/2012“. Kein Mindesthaltbarkeitsdatum brauchen etwa frisches Obst, hochprozentiger Alkohol oder Zucker.

Wer legt das Datum fest und wie wird es überprüft?

Für das Datum sind die Hersteller selbst verantwortlich. Dafür stützen sie sich auf Erkenntnisse, wie sich der Zustand des Produkts unter bestimmten Bedingungen verändert - etwa im Vitamingehalt. Beim Joghurthersteller Danone ist dafür die Forschungs- und Entwicklungsabteilung zuständig und ermittelt das Datum mit mehreren Methoden. „Geprüft werden auch Geruch, Geschmack oder Konsistenz“, sagt eine Sprecherin. Mindestens haltbar sind Joghurts dann etwa vier bis sechs Wochen. Für die Kontrolle der Kennzeichnungen sind die Lebensmittelbehörden der Bundesländer zuständig.

Was passiert im Supermarkt?

Bei der Anlieferung im Geschäft haben die Produkte zeitlich „Luft“ bis zum Ablauf des MHD. Das heißt, die Lebensmittel kommen erst nach und nach in die Regale. „Die Mitarbeiter schauen, wo Lücken im Kühlregal sind und prüfen beim Nachfüllen auch die Mindesthaltbarkeitsdaten“, sagt Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbands des Lebensmitteleinzelhandels. Naht der Tag X, gebe es zwei Varianten: Die Ware wird herabgesetzt und mit roten Etiketten oder auf Aktionsflächen angeboten. Oder sie wird an soziale Tafeln abgegeben, die Lebensmittel weiterverteilen. Wenn das MHD erreicht ist, kommt das Produkt aus dem Regal. Dabei wissen viele Kunden, dass dort Produkte mit kürzerem Haltbarkeitsdatum meist vorne stehen. Viele greifen denn auch lieber weiter nach hinten.