Ostern wird fruchtig: Alternativen zum Schokohasen
München (dpa/tmn) - Ostern liegt 2011 so spät im Jahr wie lange nicht. Für die Süßwarenbranche heißt das: Warme Temperaturen könnten Schokoladeneier und Umsätze schmelzen lassen. Leichte Varianten sind gefragt.
Hersteller setzen auf Erdbeer-Creme und Cassis-Trüffel.
Ostern Ende April - das klingt nach Sonne und Eiersuchen im Garten. Alles in allem nach guten Aussichten - zumindest für die Verbraucher. Die Süßwarenbranche dagegen ist gespalten. Zwar werde in der Regel mehr verkauft, wenn Ostern spät im Jahr liegt, sagt Hans Strohmaier, Geschäftsführer des Süßwarenhandelsverbands Sweets Global Network in München. Aber das Ostergeschäft ist ein extrem wetterabhängiges: Bei hohen Temperaturen haben die Menschen nicht so viel Lust auf Schokolade, denn dann zerläuft sie in den Händen und liegt schwer im Magen.
Außerdem nutzen viele Deutsche Ostern für einen Kurzurlaub, gerne auch mal im noch sonnigeren Süden. „In den Koffern ist nur wenig Platz für Schokoladenhasen“, sagt Andreas Hohmann, Geschäftsführer des Süßwarenkette Hussel. „Zudem ist bei hohen Temperaturen der Hase oft geschmolzen, bevor er gefunden wird.“
Viele Schokoladenhersteller haben vorgesorgt und leichte Varianten auf den Markt gebracht. „Im Frühling essen die Menschen nun mal gerne fruchtige Sachen - also liegen Ostereier mit fruchtiger Füllung dieses Jahr im Trend, zum Beispiel Erdbeer-Creme-Eier oder Eier mit Rote-Grütze- oder Orangensoufflé-Füllung“, sagt Eva Mura, Sprecherin des Marzipanherstellers Niederegger aus Lübeck. Verbandsgeschäftsführer Strohmaier berichtet von Schokoladeneiern gefüllt mit Nougat-Orange und Waldfrucht- oder Cassis-Trüffel.
Aber selbstverständlich bleiben auch die Klassiker - was wäre Ostern ohne den Schoko-Osterhasen? Mehr als 135 Millionen Stück wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit verkauft. Rund ein Viertel des Gesamtumsatzes zu Ostern - 2010 mehr als 430 Millionen Euro - entfiel allein auf die Hasen. Der Absatz des goldenen Exemplars der Schweizer Firma Lindt&Sprüngli hat sich in den vergangenen zehn Jahren nach Unternehmensangaben fast vervierfacht, Tendenz weiter steigend. Auch Hasen, die „romantisch verspielt“ oder „außergewöhnlich geformt“ sind, seien sehr gefragt, sagt Hussel-Geschäftsführer Hohmann. Immer öfter mischten sich auch Küken, Käfer oder Schäfchen unter die Hasen, sagt eine Sprecherin von Milka.
Bei den sogenannten Hohlfiguren gehe der Trend vor allem zu besonders edlen, häufig handgefertigten Stücken, erläutert Hasso Nauck, Inhaber des Schokoladenproduzenten Feodora in Bremen. „Es geht darum, sich etwas Besonderes zu gönnen.“ Lieber etwas weniger naschen, dafür aber Gutes - dieses steigende Qualitätsbewusstsein bei den Osternaschern hat auch Tino Müller, Sprecher der Schokoladenfabrik Halloren in Leipzig, beobachtet. „Dafür werden dann auch höhere Kosten akzeptiert.“ Und die guten alten Eierlikörkugeln - „die verkaufen sich zu Ostern gigantisch“. Mehr als fünf Euro hat jeder Deutsche im vergangenen Jahr für Ostersüßwaren ausgegeben.
Noch nicht entschieden ist der seit Jahren schwelende Kampf „Vollmilch gegen Zartbitter“. Zwar bestehen immer noch rund 90 Prozent aller Osterprodukte aus Vollmilch - aber die Zartbittervariante liegt schon bei 10 Prozent, Tendenz weiter steigend. Ferrero setzt dementsprechend bei den „Erwachsenen-Osterkörbchen“ voll auf Zartbitter, erläutert eine Sprecherin. Hussel sieht dagegen ein Comeback der hellen Milchschokolade, wie Geschäftsführer Hohmann sagt: „Beste Vollmilch Schokolade steht nach langen Zartbitter-Jahren bei den Kunden wieder hoch im Kurs.“