Pflanzen können der Haut helfen
Berlin (dpa/tmn) - Einige Heilpflanzen verbessern die Wundheilung, lindern Hautentzündungen oder wirken abschwellend. Es sollten aber nur Pflanzen verwendet werden, deren Wirkung wissenschaftlich belegt ist.
Eine Expertin erklärt, welche Kräuter das sind und wie sie wirken.
„Die klassische Kräutermedizin - in der Natur selbst Pflanzen sammeln und daraus zum Beispiel einen Tee kochen -, hat den Nachteil, dass die Inhaltsstoffe oft unterdosiert sind“, sagt Andreas Kiefer, Vorstandsmitglied der Bundesapothekerkammer in Berlin.
Außerdem sei beim Selbstsammeln das Risiko für Allergien höher, denn viele Wildpflanzen enthalten allergieauslösende Substanzen. Eine gute Alternative sind daher moderne pflanzliche Arzneimittel. Sie leiten sich von der traditionellen Kräutermedizin ab. Industriell hergestellte, standardisierte Extrakte werden als Salben, Cremes oder Tinkturen angewendet.
Kamille ist eine der bekanntesten Heilpflanzen. Äußerlich wirken ihre Extrakte entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Im klassischen Kamillentee sind nur die wasserlöslichen Inhaltsstoffe zu finden. Alkoholische Extrakte enthalten weitere entzündungshemmende Inhaltsstoffe. „Deshalb sind diese bei medizinischen Anwendungen einem Tee überlegen“, sagt Kiefer.
Gerbstoffe wirken zusammenziehend auf entzündete Haut. Arzneipflanzen mit Gerbstoffen sind zum Beispiel Eichenrinde oder die Zaubernuss (Hamamelis). Die feinen Gefäße in der Haut werden weniger durchlässig, dadurch werden Entzündungen und Juckreiz gemildert. Gerbstoff-Umschläge oder Bäder helfen gegen Ekzeme, Schweißfüße oder Hämorrhoiden. Zaubernuss-Extrakte helfen auch bei leichten Hautverletzungen.
Breiumschläge mit Bockshornklee- oder Leinsamen weichen die Haut auf. Um sie herzustellen, werden die pulverisierten Samen mit Wasser vermengt und aufgekocht. Breiumschläge machen die Haut geschmeidig und helfen gegen lokale Entzündungen wie Furunkel.
Bei Hautkrankheiten ist nicht nur der Inhaltsstoff wichtig, auch die Hilfsstoffe und die Zubereitung spielen eine große Rolle. Bei akuten Hauterkrankungen wie nässenden Entzündungen helfen die Pflanzenextrakte besser, wenn sie in eher wässrige Grundlagen eingearbeitet sind. Bei chronischen Ekzemen hingegen sind fettreiche Zubereitungen wirkungsvoller.
Grüner beziehungsweise schwarzer Tee ist zwar keine Heilpflanze. Er wird dennoch wegen seines Gehalts an Gerbstoffen gegen nässende Ekzeme eingesetzt: aus dem im Handel erhältlichen Lebensmitteln einen starken Tee kochen und zehn Minuten ziehen lassen. Umschläge mit grünem oder schwarzem Tee sollten mehrmals täglich erneuert werden.