Pflege: Frühlingssonne hat’s in sich
Die Ärztin Anna Mokosch warnt vor allzu großer Sorglosigkeit.
Düsseldorf. Nach dem langen Winter fühlt sich die warme Sonne gut auf der Haut an. Damit das Organ aber nicht geschädigt wird, muss es langsam an die Sonne gewöhnt werden. Die Ärztin Anna Mokosch berichtet über die Risiken der Frühlingssonne.
WZ: Frau Mokosch, ist die Sonnenintensität im Frühjahr mit der im Sommer vergleichbar?
Mokosch: Die Sonnenintensität ist zwar im Frühling insgesamt nicht mit der Sonnenintensität im Sommer vergleichbar, trotzdem kann die Sonne - je nach Hauttyp - auch jetzt eine sehr schädigende Intensität aufweisen und folglich auch einen Sonnenbrand hervorrufen. Deshalb ist auch schon im Frühjahr konsequenter Lichtschutz ein Muss.
WZ: Wie verändert sich die Haut im Winter?
Mokosch: Im Winter ist die Haut weniger auf eine UV-Belastung vorbereitet. Sie ist schwächer pigmentiert und die sogenannte Lichtschwiele, also eine Verdickung der Haut, ist weniger stark ausgebildet. Zusätzlich ist die Haut im Winter meist trockener, was vor allem durch Heizungsluft noch verstärkt wird.
WZ: Muss sie wieder an die Sonne gewöhnt werden?
Mokosch: Natürlich muss sich die Haut langsam an eine intensivere UV-Belastung gewöhnen. Daher sollte man vor allem im Frühling und im Frühsommer sehr vorsichtig sein. Bereits die Gewöhnung an die Sonne, also die Bräunung und Ausbildung einer Lichtschwiele, sind eine Reaktion der Haut auf eine durch UV-Licht verursachte Schädigung. Bei dosiertem und vernünftigem Umgang mit dem Sonnenlicht ist der Körper allerdings meist noch in der Lage, diese Defekte durch körpereigene Reparaturmechanismen zu beheben. Der Sonnenbrand ist die höchste Form dieser Hautschädigung.
WZ: Welche Pflege benötigt die Haut jetzt?
Mokosch: Die Pflege sollte in jeder Jahreszeit dem Zustand der Haut individuell angepasst werden. Bei sehr trockener Haut sollte grundsätzlich eine eher rückfettende Pflege ausgewählt werden. Bei fettiger, zu Akne neigender Haut sollten die Pflegeprodukte möglichst viel Feuchtigkeit spenden und weniger rückfettend sein. Bei der Auswahl der richtigen Pflegegrundlage für Gesicht und Körper kann man sich jederzeit vom Dermatologen beraten lassen. Um der Haut ein wenig bei der Arbeit zu helfen, können Pflegeprodukte mit antioxidativer Wirkung - zum Beispiel mit Vitamin C - verwenden werden.
WZ: Worauf muss man bei Sonnenschutzmitteln achten?
Mokosch: Bei der Auswahl des Lichtschutzes muss unbedingt ein Schutz für UV-A und UV-B-Strahlen vorhanden sein. Außerdem darf ein Lichtschutzfaktor niemals als Freibrief angesehen werden. Auch mit einem hohen Lichtschutzfaktor sollte die Mittagssonne gemieden werden.
WZ: Einige Menschen gehen im Frühjahr auf die Sonnenbank, um ihre Haut vorzubereiten.
Mokosch: Von einer UV-Bestrahlung in Solarien raten Hautärzte dringend ab. Sie bietet keinerlei Schutz vor einem Sonnenbrand in der natürlichen Sonne, sondern bewirkt eine vorzeitige Hautalterung, kann das Bindegewebe schwächen und steigert das Risiko für Hautkrebs. Es gibt allerdings einzelne Krankheitsbilder wie die Sonnenallergie, die eine UV-Bestrahlung unter ärztlicher Aufsicht zur Vorbereitung auf die Sonne sinnvoll machen.