Problemort Bett: Tipps für Hausstaub-Allergiker
Berlin (dpa) - Sie sind gerade einmal 0,1 bis 0,5 Millimeter groß und übertragen weder Krankheiten noch sind sie blutdürstig: Hausstaubmilben. Dennoch machen sie Millionen von Menschen das Leben schwer.
Die Betroffenen reagieren allergisch auf Eiweißstoffe, die sich im Körper der Tiere und in ihrem Kot finden. Hausstaubmilben leben überall dort, wo auch Menschen leben. Deshalb ist die Hausstauballergie auch so verbreitet.
Hausstaubmilben ernähren sich vorwiegend von menschlichen Hautschuppen und verbreiten sich am besten bei Temperaturen um die 24 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit, sagt Prof. Torsten Zuberbier, Leiter der europäischen Stiftung für Allergieforschung. Das macht unsere Betten zum idealen Lebensraum für sie. Und so leben je nach Alter und Zustand von Matratze und Bettzeug bis zu 1,5 Millionen Milben in unserem Bett. Daneben fühlen sich die Tiere zum Beispiel in Teppichen, Polstermöbeln und Vorhängen wohl.
Hauptproblem sind nicht die Milben selbst, sondern ihr Kot: Er enthält den größten Teil der Allergene und gibt diese kontinuierlich ab. „Sobald er getrocknet ist, zerfällt er in feine Partikel, die sich an den Nistorten der Milbe anreichern und sich mit dem Hausstaub verbinden“, erklärt Prof. Thomas Fuchs, vom Ärzteverband deutscher Allergologen. Das entstehende Staub-Gemisch wird immer wieder aufgewirbelt. Die meisten Menschen verkraften das problemlos. Einige bekommen aber eine Haustauballergie.
„Sie ist vom Soforttyp, was bedeutet, dass sie innerhalb weniger Minuten zu einer Reaktion führt“, erklärt Zuberbier. Die Folge: Entzündungsprozesse und Schleimhautreizungen sorgen für Dauerschnupfen, Niesanfälle, tränende Augen und Atemnot. „Typischerweise sind die Beschwerden nachts und morgens nach dem Aufstehen am heftigsten, weil im Bett besonders viele Milben leben und bis zu 20 Zentimeter über ihm milbenkothaltiger Staub schwebt“.
Wer glaubt, eine Haustauballergie zu haben, sollte das beim Allergologenüberprüfen lassen. Denn unbehandelt kann sie Asthma zur Folge haben. Beim Prick-Test, bei dem Allergene unter die Haut gelangen, bilden sich im Fall einer Allergie Quaddeln. „Wenn das Ergebnis nicht eindeutig ist, können zusätzlich Bluttests erfolgen - und Provokationstests, bei denen das zu testende Allergen direkt auf die Schleimhäute von Nase oder Auge aufgebracht wird“, erklärt Fuchs.
Die Therapie besteht in aller Regel aus drei Bausteinen:
Der Erste: Antiallergika und gegebenenfalls anti-entzündliche Mittel wie Kortison sollen die Symptome lindern.
Der Zweite: Den Kontakt mit dem Allergen vermeiden (Allergenkarenz). „Wichtigste Karenz-Maßnahme ist es, die Matratze mit einem allergendichten Bezug zu umschließen, der als Encasing bezeichnet wird. Dies kann zusätzlich auch bei Bettdecken und Kissen erfolgen. Alternativ müssen diese regelmäßig bei mindestens 60 Grad gewaschen werden“, sagt Biologin Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund. Außerdem sollte man unnötige Staubfänger aus der Wohnung werfen und die Fußböden häufig saugen und wischen.
Der Dritte: die ursächliche Behandlung. Bei der Hyposensibilisierung bekommen Betroffenen das Allergen über drei bis fünf Jahre in langsam steigender Dosis gespritzt oder per Schluckimpfung verabreicht, sagt Zuberbier. Ziel ist, das Immunsystem für den Reizstoff zu desensibilisieren.