„Report Mainz“: Gefährliche Keime auf Geflügelfleisch
Mainz (dpa) - Hunderte Geflügelfleischproben sind mit den gefährlichen MRSA-Keimen belastet, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind. Das berichtet die SWR-Sendung „Report Mainz“ am Dienstag (20.9.) unter Berufung auf das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Experten haben gefährliche Keime auf Geflügelfleisch entdeckt. Auf 42 Prozent der Putenfleisch- und 22 Prozent der Hähnchenfleischproben fand das Institut nach eigenen Angaben diese Keime. Beim Kontakt mit belastetem Fleisch könnten sich Verbraucher nach Angaben des Robert Koch-Instituts im „Report Mainz“ infizieren und möglicherweise eine Blutvergiftung erleiden.
Sogenannte Methicillin-resistente Staphylococcus aureaus (MRSA) sind eine Gruppe multiresistenter Keime, die sich in Nutztierbeständen zunehmend ausbreiten. In der Mast werden Antibiotika prophylaktisch eingesetzt, um die Ansteckungsgefahr bei den Tieren zu mindern. Dadurch kommen immer mehr widerstandsfähige Keime in Umlauf. Die Bundesbehörde hatte 2009 etwa 2580 Fleischproben untersucht, darunter mehr als 1200 Proben von Hähnchen- und Putenfleisch.
Wenn die Erreger resistent gegen ein oder mehrere Antibiotika seien, schränke das die Möglichkeiten der Ärzte bei der Behandlung infizierter Menschen deutlich ein, sagte der BfR-Experte Bernd-Alois Tenhagen in „Report Mainz“. Ein Autor der Sendung berichtete von einem Fall, in dem von vielen verschiedenen Antibiotika nur drei zur Behandlung der entsprechenden Infektionen übrigblieben.
Die Geflügelwirtschaft wies Vorwürfe zurück, dass Hühner und Puten übermäßig mit Medikamenten behandelt würden. Die Geflügelhalter seien sich ihrer Verantwortung für sichere Lebensmittel bewusst.