Richtiger Proviant für lange Autofahrten

Aachen (dpa/tmn) - Wasser statt Saft, Obst statt Schokolade und möglichst nur in den Pausen essen: Für entspannte Autoreisen ist gute Verpflegung wichtig. Denn nicht immer ist ein Rasthof in der Nähe, und auch für unvorhersehbare Staus sollte man gerüstet sein.

Der Stau dauert schon Stunden, und es ist kein Saft mehr da. Die letzte Flasche liegt in Scherben im Beifahrer-Fußraum, weil der Vordermann ohne Vorwarnung gebremst hat. Die Kinder auf der Rückbank quengeln, sie haben Hunger. Die Reste der letzten Tafel Schokolade sind im Sitzpolster verrieben. Und der nächste Rastplatz ist noch immer nicht in Sicht.

Lange Autoreisen vor allem mit Kindern können schnell zum Horrortrip werden, wenn man nicht genug - oder die falsche - Verpflegung eingepackt hat. Vor Fahrtbeginn sollte man zwar satt, aber nicht überfüllt in den Wagen steigen. „Die Schweinshaxe ist nicht unbedingt ratsam, bevor man sich ins Auto setzt“, sagt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik in Aachen. Sie empfiehlt leichte Mahlzeiten wie Salate oder Nudeln mit Fisch.

Im Auto sollten dann vor allem genügend Getränke an Bord sein. Denn auch auf die Gefahr hin, häufigere Toilettenpausen einlegen zu müssen, ist es sehr wichtig, genug zu trinken. Besonders im Sommer, wenn der Körper im überhitzten Auto durchs Schwitzen Wasser und Mineralstoffe verliert. „Ein bis anderthalb Liter pro Person sollte man auf einer längeren Autofahrt schon einpacken“, empfiehlt Alexandra Borchard-Becker, Ökotrophologin bei der Verbraucher Initiative in Berlin. „Am besten sind Mineralwasser oder ungesüßte Kräuter- und Früchtetees.“

Plastikflaschen sind besser als Glasflaschen. „Glasflaschen können beim Bremsen schnell zu richtigen Geschossen werden. Und wenn das Glas zerbricht, ist das sehr gefährlich“, warnt Regina Ammel vom ADAC in München. Wie alle Lebensmittel sollten die Flaschen nicht lose im Auto herumliegen, sondern sicher untergebracht sein: „Am besten so, dass der Beifahrer problemlos heran kommt und sie an die Mitfahrer weiterreichen kann“, empfiehlt die ADAC-Expertin.

Trinken während der Fahrt sei in Ordnung. Für das Essen - zumindest für die Hauptmahlzeiten - sollte man aber immer einen Rastplatz ansteuern. „Das Picknick in der Fahrpause lässt sich gut mit etwas Bewegung und ein paar Auflockerungsübungen verbinden“, sagt Ammel. Für die Mahlzeiten sind belegte Vollkornbrote eine gute Wahl. „Dabei sollte man aber Aufschnitt wählen, der sich auch ungekühlt lange hält“, empfiehlt Morlo. Das heißt: „Hartkäse statt Weichkäse und Camembert, Dauerwurst statt Leberwurst oder frischem Schinken.“ Sei keine Kühltasche vorhanden, sollten die Lebensmittel zumindest nicht der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sein.

Als kleine Snacks für zwischendurch seien vor allem Kekse ohne Schokolade oder Füllung, Trockenfrüchte oder Nüsse empfehlenswert. Und natürlich Obst. Das sollte zwar abgewaschen, aber noch nicht klein geschnitten sein. „Klein geschnittenes Obst verdirbt schneller. Deswegen sollte man ein Messer und Küchenpapier einpacken und das Obst erst vor dem Essen in Stücke schneiden“, rät Borchard-Becker.

Für die Sicherheit ist es auch wichtig, dass der Fahrer konzentriert und nicht übermüdet ist. Eine Tasse Kaffee in der Pause - aber auch nur in der Pause - sei in Ordnung, sagt Morlo: „Denn es ist bewiesen, dass Kaffee die Aufmerksamkeit kurzzeitig erhöht.“ Aber eben nur kurzzeitig. „Kaffee und Energy-Drinks können frische Luft und ausreichende Pausen niemals ersetzen“, warnt auch Ammel. Auch andere Fitmacher wie Nüsse könnten das nicht.

Deswegen empfiehlt der ADAC folgenden Pausenplan: Nicht länger als zwei Stunden am Stück fahren und dann regelmäßig längere Pausen einlegen. „Und spätestens zehn Stunden nach der Abfahrt sollten Autoreisende auf alle Fälle übernachten“, sagt Ammel.