Scanner für Bilder aus dem Körper
Bremen (dpa) - Ein neues Magnetresonanzverfahren soll künftig sichtbar machen, wie die Funktionen im menschlichen Körper ablaufen. Statt Kontrastmittel werde das im Blut vorhandene Wasser des Patienten genutzt, sagte Prof. Matthias Günther vom Fraunhofer Mevis Institut.
Kontrastmittel waren einmal. Nun gibt es eine neue Methode, Bilder aus dem Körper zu erhalten. Am Freitag (15. Juli) wurde das im Fraunhofer Mevis Institut in Bremen weiterentwickelte Verfahren mit Hilfe eines Magnetresonanzscanners (MR) neuester Bauart vorgestellt. So könne beispielsweise die Durchblutung eines Patienten dargestellt werden, die ein wichtiger Faktor zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit von Organen und Gewebe sei, sagte Günther. Routinemäßig ist das Verfahren in Kliniken noch nicht im Einsatz.
Vorteile sieht Günther vor allem für den Patienten. Bislang müsse ein Kontrastmittel in die Vene gespritzt werden. Das sei oft unangenehm und schmerzhaft. Auch Nebenwirkungen wie Allergien oder Schädigung der Nieren seien nicht auszuschließen, sagte Günther. Bei dem Verfahren beobachtet der Arzt, wie das Kontrastmittel beim Durchgang durch das Gewebe das Bildsignal verändert.
Das sogenannte Arterial Spin Labeling (ASL)-Verfahren zielt auf den Drehimpuls eines Wasserteilchens, den Protonenspin. Das Wasser im Blut wird bei dem Verfahren magnetisch markiert. Günther erklärt die Methode: „Wenn der Patient in die Röhre kommt, die ein Magnetfeld hat, bildet sich im Körper die Magnetisierung aus.“ Die im Wasser enthaltenen Wasserstoffatome seien selbst kleine Magneten. „In dem großen, starken Magnetfeld in der Röhre bilden sich alle in die gleiche Richtung aus. Überall dort, wo viel Magnetisierung vorhanden ist, ist auch eine gute Durchblutung.“
Die Messungen könnten beliebig oft wiederholt werden, um Änderungen innerhalb kurzer Zeit sichtbar zu machen, sagte Günther. Die Experten hoffen, so auch ein frühzeitiges Erkennen von Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer und Parkinson zu ermöglichen. „Bei der Behandlung von Tumoren können die Durchblutungsinformationen genutzt werden, um die aktiveren Regionen des Tumors gezielt anzugehen“, erklärte Günther. Das Fraunhofer Mevis Institut wolle das neue Verfahren im Rahmen eines europaweiten Forschungsnetzwerkes in Kliniken etablieren.
Die Magnetresonanz-Tomographie gibt es seit den 1970er Jahren. Sie wird vorwiegend eingesetzt, um Gewebestrukturen darzustellen. „Es gibt aber keine Aussagen über den Zustand des Gewebes, seine Leistungsfähigkeit und über mögliche Schädigungen“, sagte Günther. Mit dem weiterentwickelten Scanner können auch anatomische Bilder mit unterschiedlichen Kontrasten erzeugt und ganze Nervenfaserbahnen sichtbar gemacht werden.