Schmerzen: Wenn der Zahnarzt Hypnose anbietet
Viele Patienten haben Angst vor einer Zahnbehandlung. Die Versetzung in Trance soll helfen. Sie kostet aber extra.
Düsseldorf. Ein Termin beim Zahnarzt ist für viele Patienten die reinste Horrorvorstellung. Kein Wunder, dass viele Patienten auf einer Betäubung bestehen.
Die ist jedoch oft mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden: Die Backe wird dick und schmerzt heftig nach. Und manche Patienten vertragen die Betäubungsmittel ohnehin nicht.
Die Zahnbehandlung unter Hypnose kann eine Alternative sein, so die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose (DGZH). Das Ziel dabei soll sein, den Patienten für die Zahnbehandlung in einen entspannten Trancezustand zu versetzen.
"Das ist ein Entspannungszustand, bei dem der Blick nicht nach außen, sondern nach innen gerichtet ist", erklärt Stephan Eitner, Zahnarzt und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnosetherapie (DGH).
Der Patient blendet unangenehme Empfindungen aus und fühlt sich während der Behandlung wohl. Physisch macht sich das laut der DGZH durch einen ruhigen Puls, niedrigen Blutdruck, eine tiefe Bauchatmung und entspannte Muskulatur bemerkbar.
Erreichen lässt sich der Hypnosezustand durch suggestive Beeinflussung, Anleitung zur Entspannung etwa mit Hilfe von Hypnose-CDs mit unterlegter Entspannungsmusik sowie durch Ablenkung. Eitner betont, dass es sich dabei um einen natürlichen Zustand handelt.
"Das, was wir machen, ist zunächst Konzentration", sagt Eitner. Durch die Art der Gesprächsführung lenke der Arzt die Gedanken seines Patienten von dessen Angst weg und fokussiere sie auf dessen Körperinneres. Vergleichen lasse sich dieser Zustand etwa mit "Tagträumereien".
Sorgen, während der Behandlung unter Hypnose plötzlich aufzuwachen und dann sofort heftige Schmerzen zu spüren, sind laut Eitner unbegründet. "Es ist nicht so, dass ein Schalter umgelegt wird und die äußere Wahrnehmung sofort wieder da ist", sagt er.
Wenn die Hypnose nachlässt, blieben Patienten eher noch eine Weile in Trance. Auch das Schmerzempfinden sei nicht schlagartig da. "Und wir arbeiten mit Netz und doppeltem Boden", sagt Eitner: Zur Sicherheit erhielten hypnotisierte Patienten ein lokales Betäubungsmittel. Der Vorteil: Durch die Hypnose benötigen sie nur rund ein Viertel der Schmerzmittel, um keine Schmerzen zu spüren.