Studie: Feinstaub fördert Diabetes
Wissenschaftler untersuchten insgesamt 1775 Frauen.
Düsseldorf. Menschen mit Übergewicht sollten besser nicht in der Stadt leben, weil ihr Diabetes-Risiko durch die Luftverschmutzung zusätzlich ansteigt. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) und des Instituts für umweltmedizinische Forschung (IUF) in Düsseldorf.
Sie untersuchten in einer Studie insgesamt 1775 Frauen, die zu Beginn der Studie zwischen 54 und 55 Jahre alt waren und keinen Diabetes hatten.
Die Schadstoffbelastung in der Luft und ihre gesundheitlichen Folgen wurden zwischen Teilnehmerinnen, die im Ruhrgebiet lebten mit Frauen aus Borken im ländlichen Münsterland - einer deutlich schadstoffärmeren Gegend - verglichen.
Zwischen 1990 und 2006 erkrankten 187 - das entspricht 10,5 Prozent - der zuvor gesunden Frauen am Typ- 2-Diabetes. Teilnehmerinnen aus dem Ruhrgebiet, wo die Schadstoffbelastung aus dem Straßenverkehr höher ist, hatten ein um bis zu 42 Prozent höheres Erkrankungsrisiko.
"Diesen Zusammenhang konnten wir weltweit zum ersten Mal feststellen", berichtete am Donnerstag Prof. Ursula Krämer vom IUF bei der Präsentation der Studienergebnisse. Um den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Diabetes-Risiko erforschen zu können, bestimmten die Wissenschaftler die Entfernung zur nächst gelegenen Straße und werteten Daten zur Konzentration von Stickstoff und Feinstaub am Wohnort der Frauen aus.
Die erkrankten Probandinnen waren zudem übergewichtig und litten häufig unter Atemwegserkrankungen, die durch die hohe Feinstaubbelastung hervorgerufen wurden. Das führte dazu, dass der Entzündungsmarker im Blut dauerhaft erhöht war und das Immunsystem aktivierte.
"Ein stetig aktives Immunsystem ist ein Risikofaktor für den Typ-2-Diabetes, weil die Immunzellen die Insulin-Wirksamkeit stören", so Dr. Wolfgang Rathmann vom DDZ.
Sprechen die Körperzellen auf das Hormon Insulin nicht mehr an, beeinträchtigt diese reduzierte Sensibilität die Wirkung des körpereigenen Insulin, was die Entstehung des Typ-2-Diabetes fördert.