„Singing in the rain“: Winzer trotz schwächerer Ernte zufrieden
Randersacker (dpa) - Eine Achterbahnfahrt mit versöhnlichem Ausgang: Das Wetter hat den fränkischen Winzern dieses Jahr viel abverlangt. Trotzdem versprechen sie einen guten Jahrgang - und auch größere Preissteigerungen sind nicht abzusehen.
Nach einem Jahr voller Wetterkapriolen kommt heuer etwas weniger Frankenwein in die Flasche. Trotzdem sind die fränkischen Winzer mit der Ernte zufrieden. „Gerade noch gut gegangen“, resümierte Hermann Kolesch von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Randersacker im Landkreis Würzburg. Weinfreunde könnten sich auf einen frischen und fruchtigen Jahrgang freuen, versprach der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands, Artur Steinmann. Die Qualität sei gut. „Es gibt keinen Grund zum Jammern.“
Die Winzer ernteten etwa 435 000 Hektoliter Weinmost, knapp ein Zehntel weniger als im Vorjahr - damals hatten sie nach zwei schwachen Jahren wieder ein sehr gutes Ergebnis erzielt.
Die Gründe für den Rückgang: der lange Winter, das verregnete Frühjahr, der trockene Sommer, viel Regen im Herbst. „Trotz dieser Achterbahnfahrt bei der Witterung haben wir gesundes Traubenmaterial“, erläuterte Kolesch. Die Winzer untermalten ihre Bilanz denn auch mit dem Kulthit „Singing in the rain“. „Es war ein absolut verrücktes Jahr“, das den Winzern viel abverlangt habe, sagte Hermann Mengler vom Bezirk Unterfranken. Er lobte die Aromatik des Jahrgangs, der Geschmack sei sehr rebsortentypisch.
Höhere Preise erwartet Winzer-Präsident Steinmann trotz der geringeren Menge nicht. „En gros ist nicht mit Preiserhöhungen in Franken zu rechnen, nur in Einzelfällen“, sagte er. Die fränkischen Weingüter hätten ihre Preise bereits in den Jahren 2010/2011 angehoben.
Franken ist mit großem Abstand Bayerns wichtigstes Weinbaugebiet. Daneben gibt es wenige Hektar Anbauflächen am Bodensee und bei Regensburg.