Sorge vor neuem Coronavirus

Weiterer Infizierter tot. WHO warnt vor Ausbreitung.

Washington/Genf. Ein neues Virus macht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zunehmend Sorgen. Am Dienstag wurde bekannt, dass bereits am Sonntag ein weiterer mit dem neuen Coronavirus (NCoV) infizierter Patient im britischen Birmingham an der Krankheit gestorben ist.

Damit sind sechs der zwölf Menschen, die nachweislich weltweit mit dem Virus infiziert sind, tot. Im Juni war der Erreger erstmals in Saudi-Arabien bei einem Mann nachgewiesen worden, der an einer schweren Atemwegsinfektion und Nierenversagen gestorbenen war.

Bei dem jetzt Verstorbenen handelt es sich um den Sohn eines Mannes, der sich nach Angaben der Ärzte bei einer Reise in den Nahen Osten und nach Pakistan angesteckt hatte. Ein weiteres Familienmitglied gehört zu den Infizierten. Der Betroffene habe ein schwaches Immunsystem gehabt und deshalb die Erkrankung nicht überstanden. Fast alle Patienten haben sich im Nahen oder Mittleren Osten angesteckt.

Erst kürzlich hatte die WHO zu Wachsamkeit aufgerufen und vor einer weltweiten Ausbreitung gewarnt. In allen Staaten sollten Gesundheitseinrichtungen Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen und ungewöhnlichen Symptomen auf das neue Coronavirus testen.

Die Mediziner wissen nicht, wie das Virus auf den Menschen übertragen wird. „Die jüngsten Erfahrungen in Großbritannien lassen stark darauf schließen, dass zumindest unter bestimmten Umständen die Übertragung von Mensch zu Mensch stattfindet“, sagte John Watson, Abteilungsleiter beim staatlichen britischen Gesundheitsamt. Die Gefahr für die Allgemeinbevölkerung sei aber „sehr gering“.

Gefährlich macht das Virus wohl auch eine Eigenschaft, die internationale Wissenschaftler um ein Team vom Kantonspital in St. Gallen in der Schweiz nun im Labor belegen konnten. NCoV ist in der Lage, die Immunabwehr in den Atemwegen des Menschen ähnlich leicht zu umgehen wie viele Erkältungs- oder Sars-Viren.

Letztere sind die Erreger des Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms (Sars) und gehören wie viele Erkältungsviren ebenfalls zur Gruppe der Coronaviren. Vor zehn Jahren waren bei einem Ausbruch von Sars weltweit etwa 800 Menschen gestorben. dpa