Stark Abnehmen und Sich-dick-Fühlen sind Warnsignale

Berlin (dpa/tmn) - Ein immer weiter sinkendes Gewicht und die falsche Wahrnehmung des eigenen Körpers als zu dick sind wichtige Warnzeichen für eine Essstörung. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) hin.

Bei Kindern und Jugendlichen sei der Gewichtsverlust kritisch, wenn mehr als 90 Prozent der Gleichaltrigen mehr wiegen als der oder die Betroffene. Wird eine Essstörung chronisch, kann das in einigen Fällen tödlich enden, warnen die Fachleute.

Vor allem Mädchen und junge Frauen seien anfällig für Magersucht und Bulimie. Castingshows könnten die Tendenz zu diesen Essstörungen verstärken, warnt die DGPM. Einer Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) des Bayerischen Rundfunks zufolge empfinden sich viele weibliche Jugendliche, die solche Fernsehsendungen anschauen, als zu dick und sind unzufrieden mit ihrem Körper.

Bei einer Magersucht verzichten die Betroffenen weitgehend auf Nahrung, erbrechen, treiben exzessiv Sport oder nehmen Abführmittel. Eine Bulimie ist gekennzeichnet durch einen Teufelskreis aus übermäßigem Essen, Erbrechen und Fasten. Beide Essstörungen können schwere körperliche und seelische Folgen haben, betonen die Fachleute. Magersucht zum Beispiel beeinträchtige die Knochendichte, das Längenwachstum und die Hirnreifung.

Die Behandlung sei langwierig und erfordere oft einen Klinikaufenthalt. Die DGPM empfiehlt insbesondere eine Psychotherapie, die auf die jeweilige Störung ausgerichtet ist. Dabei sollen die Betroffenen lernen, wieder normal zu essen und die mit der Krankheit verbundenen Probleme zu lösen. Etwa 12 Prozent der Betroffenen überlebten ihre Magersucht nicht, nur die Hälfte der Patientinnen werde geheilt.