Studie: Fremdschämen aktiviert Schmerzgefühl
Marburg (dpa) - Das Gefühl des Fremdschämens ist im Gehirn deutlich messbar. Beim Beobachten peinlicher Situationen anderer würden die gleichen Hirnareale aktiviert wie beim Anblick körperlicher Schmerzen eines Mitmenschen.
Das belegt eine Studie.
Fremdschämen aktiviert also ein Schmerzgefühl. Für die am Mitwochabend (13. April) im Online-Wissenschaftsmagazin „PloS One“ erschienenen Studie hatten Sören Krach und Frieder Paulus von der Universität Marburg Gehirnströme von 32 Menschen untersucht, die Zeichnungen von Menschen in peinlichen Situationen angeschaut hatten.
Die Fragebogenstudie mit 600 Probanden bestätigte ein weiteres Ergebnis der Messung: Das Phänomen stellvertretender Scham ist unabhängig davon, ob die betroffene Person selbst die Situation als peinlich wahrnimmt.. So tritt das Gefühl des Fremdschämens auch auf, wenn jemand mit offener Hose durch die Fußgängerzone geht, dies selbst aber gar nicht bemerkt.
Ausdrücklich erwähnen die Forscher beim Phänomen Fremdschämen Fernsehsendungen wie „Deutschland sucht den Superstar“, in denen sich Kandidaten vor Millionen Zuschauern präsentieren. Sie lieferten Fremdscham dank peinlicher Situationen frei Haus, auch ohne dass die Betroffenen davon selbst etwas mitbekämen, erklärten die Forscher.