Studie: Weniger Herzinfarkte durch Rauchverbote

München (dpa/tmn) - Die Zahl der Herzinfarkte ist durch die Rauchverbote in Deutschland klar zurückgegangen. Obwohl jeder weiß, dass Rauchen ungesund ist, fällt es selbst Rauchern mit Herzproblemen schwer, vom Glimmstängel loszukommen.

Dabei wäre es gerade für sie wichtig.

Die Rauchverbote in Gaststätten haben laut einer Studie die Zahl der Herzinfarkte in Deutschland deutlich verringert. Nach Einführung der Nichtraucherschutzgesetze 2007 und 2008 gingen die Klinik-Behandlungen wegen eines Herzinfarktes um 8 Prozent zurück, wie aus einer am Dienstag (13. März) in Berlin veröffentlichten Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervorgeht. Die Zahl der stationären Behandlungen wegen Angina pectoris, einer Vorstufe des Herzinfarkts, sanken sogar um 13 Prozent. Es handelt sich um die erste umfangreiche Untersuchung in Deutschland zu diesem Thema. Krankenhausdaten von mehr als drei Millionen Versicherten wurden über fünf Jahre ausgewertet.

„Diese Zahlen bestätigen, was wir bereits aus anderen Ländern wie den USA oder Italien wissen“, betont Heribert Brück vom Bundesverband Niedergelassener Kardiologen in München. Doch obwohl jeder weiß, dass Rauchen ungesund ist, fällt es selbst rauchenden Herzpatienten schwer, die Finger vom Glimmstängel zu lassen. „Diese Patienten denken oft, die schädliche Wirkung trifft nur die anderen“, erläutert Brück. Viele schafften es nicht, das Laster zu besiegen, auch wenn sie schon eine Diagnose über Herzprobleme gestellt bekommen haben. Er bemühe sich daher, ihnen deutlich zu machen, wie wichtig ein Rauchstopp für ihre eigene Herzgesundheit sei und konkrete Tipps zu geben, wo und wie sie Hilfe bei der Nikotinentwöhnung bekommen.

Rauchverbote hätten sich als sinnvoll erwiesen. Denn: „Die schädliche Wirkung trifft nicht nur den aktiven Raucher, sondern auch den Passivraucher“, sagt der Mediziner. Das bestätigten diverse Studien. Durch die Aufnahme von Schadstoffen aus dem Zigarettenrauch verkrampfen die Gefäße, wie der Kardiologe erläutert.

Auch die Durchblutung und die Fließeigenschaften des Blutes verschlechtere sich. Der gesamte Körper werde so weniger gut durchblutet, die Haut schlechter versorgt. Im schlechtesten Fall verklumpt das Blut, es kann zu Ablagerung oder gar Gefäßverschlüssen kommen. Betrifft das ein Herzkranzgefäß, ist der Herzinfarkt da.

Abhilfe schafft nicht nur der Rauchstopp, sondern in großem Maße regelmäßiger Sport. „Bewegung ist der direkte Gegenspieler des Rauchens“, erklärt Brück. „Die Gefäße werden dadurch geschmeidiger und lockerer, die Durchblutung verbessert sich, das Blut bekommt bessere Fließeigenschaften.“ Deswegen rät er seinen Herzpatienten nicht nur, von der Zigarette zu lassen, sondern auch regelmäßig körperlich aktiv zu sein, wenn ihr Gesundheitszustand es zulässt.