Suizidabsichten anderer immer ernst nehmen
Berlin (dpa/tmn) - Es kann nur ein kleiner Satz nebenbei sein, dennoch sollte der angedeutete Wunsch eines Bekannten, sich das Leben nehmen zu wollen, immer als Warnsignal aufgefasst werden. Es ist wichtig, das Thema klar und sachlich anzusprechen.
Äußert ein Mensch Selbstmordabsichten, sollten Angehörige oder Freunde das immer ernst nehmen. Am besten sprechen sie ihn ruhig und sachlich darauf an, rät Prof. Peter Falkai, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Berlin. Meist erleichtere es den Betroffenen seelisch, wenn er mit jemanden über die Gedanken sprechen kann, die ihn quälen.
Wichtig sei aber, dass sich Laien nicht selbst als Therapeuten versuchen, sondern den Suizidgefährdeten dabei unterstützen, professionelle Hilfe zu bekommen. Tagsüber kommen dafür Psychiater, Psychotherapeuten oder psychiatrische Kliniken infrage. Nachts sind psychiatrische Notfallambulanzen oder der ärztliche Notdienst geeignete Ansprechpartner.
Laut Falkai waren die Betroffenen bei neun von zehn Suiziden psychisch krank. Vor allem Depressionen, aber auch Suchterkrankungen und Schizophrenie könnten zur Selbsttötung führen. Das beste Mittel dagegen sei ein frühes Erkennen und Behandeln der Krankheiten. Als typische Anzeichen einer Depression gelten anhaltende Freud- und Hoffnungslosigkeit, Schlafstörungen, Unruhe sowie Müdigkeit und Erschöpfung.
In Deutschland nehmen sich pro Jahr mehr als 9000 Menschen das Leben. Die Zahl der Suizidversuche ist schätzungsweise 15- bis 20-Mal so hoch.