Toilettentraining: Kinder nicht unter Druck setzen

Weimar (dpa/tmn) - Das Toilettentraining kann beginnen, wenn Kinder Interesse zeigen, ohne Windeln auszukommen - und wenn sie signalisieren können, dass ihre Windeln nass sind. Druck von den Eltern ist der falsche Weg.

„Eltern sollten ihre Kinder bei der Sauberkeitserziehung nicht unter Druck setzen“, rät Monika Niehaus vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Thüringen. „Jedes Kind benötigt seine individuelle Zeit zur Kontrolle der Blasen- und Darmentleerung.“ Das Toilettentraining kann starten, wenn Kinder zeigen können, dass ihre Windel nass ist. Auch wenn sie den Wunsch signalisieren ohne Windeln auszukommen, kann es losgehen.

Frühestens gegen Ende des zweiten Lebensjahres sei das Nervensystem des Kindes so weit entwickelt, dass es seinen Harndrang richtig spürt. „Erst dann kann es lernen, seine Blase zu kontrollieren“, erläutert die Kinder- und Jugendärztin. Eltern können ihr Kind unterstützen, indem sie es schon loben, wenn es erkennt, dass es muss - auch wenn die Erkenntnis (noch) zu spät kommt. Praktische Kleidung, das heißt leicht an- und ausziehbare Hosen, helfen dabei, dass das Kind es rechtzeitig schafft. Es entscheidet am besten selbst, ob es lieber den Topf nimmt oder den Sitzverkleinerer für die normale Toilette mit Hocker davor.

Laut amerikanischen und kanadischen Kinder- und Jugendärzten können Eltern ganz langsam bei Kindern im Alter von eineinhalb Jahren mit der „positiven Verstärkung“, also dem Unterstützen des Trockenwerdens durch Loben, beginnen. Bis zum Alter von drei Jahren ist Windeltragen jedoch noch im Rahmen. Welche Methode zum Trockenwerden angewendet wird, hängt aber mehr von der jeweiligen Kultur als von wissenschaftlichen Erkenntnissen ab.

„Keinesfalls sollten Eltern die Flüssigkeitszufuhr einschränken. Damit wird die Entwicklung der Blasenkontrolle nicht beschleunigt“, erläutert Niehaus. Zweiteilige Schlafanzüge, ein Nachtlicht oder Windelhosen können dem Kind den nächtlichen Toilettenbesuch jedoch erleichtern.