Ungemach für Allergiker - Pollensaison kommt mit Wucht

Jena (dpa) - Die Freude auf den Frühling ist für Pollenallergiker meist getrübt. Durch den langen Winter blieben viele bisher verschont, doch das rächt sich jetzt. Manche Pollenarten fliegen nun mit geballter Kraft.

Nach dem langen Winter droht vielen Pollenallergikern in den kommenden Wochen umso größeres Leiden. Die Kälte habe die Blüte vieler Bäume wie Erle, Pappel und Birke verzögert, erläutert der Pneumologe Claus Kroegel vom Universitätsklinikum Jena. „Das kommt in den nächsten ein, zwei Wochen nun mit geballter Kraft, so dass Allergiker besonders stark zu leiden haben.“ In Deutschland seien 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung Allergiker - ein Großteil reagiere auf Frühjahrspollen. Nach Auskunft des Deutschem Allergie- und Asthmabundes (DAAB) in Mönchengladbach sind darunter besonders Pollen von Gräsern und der Birke.

In einem milden Frühjahr verteile sich die Blüte der einzelnen Pflanzenarten über mehrere Monate, erläutert Kroegel. Dadurch, dass es in diesem Jahr lange sehr kalt war, kämen nun viele verschiedene Gewächse auf einmal zur Blüte und sonderten Pollen ab. Auch im Januar und Februar flogen schon Hasel- und Erlenpollen, angesichts der kalten Temperaturen aber nur in geringen Mengen. Kroegel geht davon aus, dass es etwa vier Wochen geballt Frühjahrspollen gibt. „Danach wird sich der Pollenkalender wieder normal einpendeln“, sagt der Fachmann. Im Mai folgten etwa Eichen- und Kieferpollen, auf die allerdings deutlich weniger Menschen allergisch reagierten, sowie Gräserpollen.

Eine Allergie ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems, das auf eigentlich harmlose Stoffe mit einer Abwehrreaktion reagiert. Eine Pollenallergie geht üblicherweise mit Schnupfen, Augentränen oder Bindehautentzündungen einher. Auch die Nasennebenhöhlen können betroffen sein. Allergischer Schnupfen darf nach Einschätzung von Ärzten nicht unterschätzt werden, da er in Asthma umschlagen könne.

Neben einer konsequenten Therapie rät Kroegel Allergikern zu einfachen Vorkehrungen, um sich vor einer hohen Pollenbelastung zu schützen. „Sie sollten in dieser Zeit die Fenster geschlossen halten“, sagt der Forscher, der am Jenaer Universitätsklinikum den Fachbereich Pneumologie und Allergologie leitet. Zudem empfiehlt er, sich abends die Haare zu waschen. „Denn die Pollen verfangen sich im Haar und man trägt sie so mit ins Bett.“