Hautkrankheit Von Kortison bis Licht: Therapien gegen die Schuppenflechte

Homburg/Berlin · Wer Schuppenflechte hat, leidet häufig darunter. Zum Glück gibt es verschiedene Therapieformen, von der selbstgesetzten Spritze über Tabletten bis hin zu Licht. Alle haben ihre eigenen Vorteile - und einen gemeinsamen Nachteil.

Bei leichten Fällen von Schuppenflechte genügt meistens eine Behandlung mit Cremes - bei schweren Fällen müssen jedoch andere Mittel her.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die Haut ist gerötet, weiße Schuppen bilden sich, es juckt und brennt und schmerzt: Das sind Anzeichen einer Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt. „Häufig tritt sie am Ellenbogen, am Knie, am Kopf oder im Po-Bereich auf“, sagt Prof. Claudia Pföhler. Die Dermatologin ist am Universitätsklinikum des Saarlands in Homburg tätig. Ansteckend ist die Schuppenflechte zwar nicht, aber chronisch - und oft äußerst belastend für Betroffene. Unter anderem, weil sie häufig mit weiteren Erkrankungen wie Diabetes oder Depressionen einhergeht.

Schätzungen zufolge haben rund zwei Millionen Menschen in Deutschland die Hautkrankheit. Die Veranlagung dazu ist genetisch bedingt. Eine familiäre Vorgeschichte bedeutet aber nicht zwingend, dass die Schuppenflechte auftreten muss. Häufig braucht es dafür noch einen oder mehrere Auslöser. „Das können etwa Hautverletzungen, Sonnenbrand, Stress, aber auch bestimmte Medikamente, Hormonschwankungen oder Stoffwechselstörungen sein“, erklärt Pföhler. Erhöhter Alkoholkonsum oder Übergewicht können ebenfalls dazu beitragen, dass jemand an Psoriasis erkrankt.

Es gibt verschiedene Formen der Schuppenflechte. Von Typ-1-Psoriasis spricht man, wenn die Erkrankung vor dem 40. Lebensjahr erstmals ausbricht. Bei der selteneren Typ-2-Psoriasis zeigt sich die Hautkrankheit erst im Alter zwischen etwa 50 und 60 Jahren. Auch Kinder haben mitunter Schuppenflechte, aber das ist eher die Ausnahme.

Erste Anzeichen einer Psoriasis sind immer ein Fall für den Hausarzt. Denn es gibt Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen – etwa Ekzeme oder Pilzinfektionen. „Um zu einer sicheren Diagnose zu kommen, müssen Blutuntersuchungen, Abstriche und gegebenenfalls Gewebeproben erfolgen“, erklärt Pföhler. Mitunter sind sogar Röntgenaufnahmen oder eine Kernspintomografie nötig, um eine Psoriasis nachzuweisen - und zwar dann, wenn Gelenke betroffen sind.

Welche Therapie sinnvoll ist, hängt davon ab, wie ausgeprägt die Symptome sind. „Leichte Fälle von Schuppenflechte werden häufig mit Cremes behandelt“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin. Gute Erfolge lassen sich nach ihren Angaben mit Kortison-Anwendungen erzielen. „Solche Cremes oder Salben sind gut verträglich, aber sie sollten über einen längeren Zeitraum hinweg nicht täglich angewendet werden.“

Eine weitere Therapieoption bei Psoriasis sind Präparate mit Steinkohlenteer oder Extrakten davon. Solche Produkte gibt es in Waschkonzentraten, Schüttelmixturen oder in Ölbädern. „Wegen ihres eher unangenehmen Geruchs und Verfärbungen werden Erzeugnisse mit Steinkohlenteer aber eher selten verordnet – und wenn, dann eher im Rahmen einer stationären Behandlung“, so Sellerberg.

Eine Therapie, die bei schwereren Fällen von Psoriasis innerhalb weniger Wochen Linderung bringen kann, ist der Einsatz von sogenannten Biologicals. Diese Arzneimittel sollen gezielt gegen die Botenstoffe der Entzündung im Körper wirken. Bei den Substanzen handelt es sich um im Labor hergestellte Proteine. „In der Anfangsphase injiziert sie der Arzt dem Patienten, später spritzt sie sich der Patient selbst“, sagt Pföhler.

Wichtig ist, dass der Patient diese Injektionen regelmäßig vornimmt, ansonsten zeigt sich diese Therapieart wirkungslos. Der Nachteil von Biologicals: „Sie sind vergleichsweise teuer und kommen erst dann zum Zuge, wenn andere Behandlungsversuche nichts gebracht haben“, so Pföhler. Nach Angaben des Deutschen Psoriasis Bundes kommen Biologicals in schweren Fällen inzwischen aber auch als Ersttherapie zum Einsatz.

Andere Präparate gegen Schuppenflechte sind Medikamente mit Fumarsäure, erklärt Sellerberg. Die Säure hemmt die unkontrollierte Vermehrung von Hautzellen und bremst so die Bildung von Schuppen und Entzündungen. Die Therapie hat aber mögliche Nebenwirkungen wie Gesichtsrötungen, Hitzewallungen oder Magen-Darm-Probleme. Solche Begleiterscheinungen treten beim Patienten aber in der Regel nur in der Anfangsphase auf. „Eine Behandlung mit Fumarsäure muss in jedem Fall regelmäßig vom behandelnden Arzt kontrolliert werden“, erklärt Sellerberg. Dazu gibt es verschiedene andere Medikamente gegen die Psoriasis, je nach Patient und Einzelfall, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Methotrexat (MTX).

Linderung bei Psoriasis bringt oft auch eine Lichttherapie, wie Ursula Hilpert-Mühlig sagt. Sie ist Präsidentin des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker. Die Lichttherapie eignet sich vor allem dann, wenn die Schuppenflechte großflächig am Körper auftritt. Die Lichtwellen wirken bei geringer Dosierung günstig auf die Entzündungsprozesse. Bei einer Lichttherapie sucht der Patient etwa drei- bis viermal die Woche eine Praxis oder Klinik auf. „Solarium-Besuche bessern eine Psoriasis übrigens nicht“, so Sellerberg.

Auch eine Klimatherapie am Toten Meer – mit Seeluft und Salzwasser – lindert die Beschwerden, allerdings oft nur für die Dauer des Aufenthalts dort, wie Hilpert-Mühlig erklärt. Für zu Hause gibt es aber immerhin Badesalze aus dem Toten Meer. Eine Therapie ersetzen diese jedoch nicht, warnt der Deutsche Psoriasis Bund.

Egal, ob Salben, Cremes, Medikamente, Lichttherapie oder Badesalze - ein Problem bleibt immer, sagt Hilpert-Mühlig: „Die Behandlung bringt Besserung, heilbar ist eine Psoriasis nicht.“

(dpa)