Wanderabzeichen entwickelt sich zum Renner
Bad Salzuflen/Kassel (dpa) - Wandern war gestern? Falsch: Das Wandern erfreut sich in Deutschland ungebrochener Beliebtheit, sagt der Deutsche Wanderverband. Jeder Zweite tut es und immer mehr Krankenkassen belohnen eifriges Wandern mit Bonusprogrammen.
Das neue Wanderabzeichen des Deutschen Wanderverbands hat sich in kurzer Zeit zum Renner entwickelt. „Der Erfolg hat uns richtig überrascht“, sagt die Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbandes, Ute Dicks. „Nach der Einführung im Mai 2010 haben bis zum Jahresende 2100 Menschen die Anforderungen für das Wanderabzeichen erfüllt.“ Das heißt: In einem Jahr an mindestens zehn öffentlichen Wanderungen teilnehmen und dabei insgesamt mindestens 200 Kilometer zurücklegen.
„Wandern ist nicht out“, betonte Dicks. „Jeder zweite Deutsche wandert gerne.“ Nach einer Studie von 2010 ist dabei Hauptmotiv, die Natur zu erleben. „Weitere Beweggründe sind Erholung, Entspannung, Entschleunigung und soziale Kontakte“, berichtet Dicks.
Die meisten Wanderer seien zwischen 28 und 75 Jahre alt, sagt Dicks. Bei der Jugend seien es weniger. „Da haben wir im Freizeitbereich viel Konkurrenz.“ Ein Grund für stagnierende oder leicht sinkende Mitgliederzahlen sei aber auch die Organisationsform Verein. „Wir bieten keinen unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteil wie Pannenhilfe oder günstige Übernachtungen. Dabei übersehen die meisten allerdings, dass nicht die Kommunen, sondern unsere 20 000 ehrenamtlichen Helfer Wanderwege markieren.“ Bundesweit markieren sie rund 200 000 Kilometern Pfade.
„Dass Wandern gut tut, haben inzwischen auch die Krankenkassen erkannt“, sagte Dicks. „Seit es das Wanderabzeichen gibt, haben es mehr als 60 Krankenkassen in ihre Bonusprogramme aufgenommen.“
Zudem sei das Wandern ein erheblicher Wirtschaftsfaktor, sagte Dicks. „Etwa 7,4 Milliarden Euro geben Wanderer auf ihren Touren aus für Verpflegung, Übernachtung, Eintrittsgelder und so weiter.“ Dazu kämen jährlich 3,5 Milliarden Euro für Ausrüstung wie Schuhe und Rucksäcke.