Zahl der Cholera-Opfer in Haiti steigt weiter

Port-au-Prince (dpa) - Die Zahl der Cholera-Opfer in Haiti ist am Wochenende weiter gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium am Sonntagabend (Ortszeit) in Port-au-Prince mitteilte, sind seit dem 19. Oktober bereits 1250 Menschen an der Seuche gestorben.

Die Zahl der Erkrankten stieg auf fast 21 000. Mehr als die Hälfte der Todesfälle wurden im Département Artibonite registriert, wo die Cholera ausgebrochen war. In der Hauptstadt Port-au-Prince mit ihren Elendssiedlungen und Notaufnahmelagern für Opfer des Erdbebens im Januar erlagen der Seuche bislang 63 Menschen.

In der vergangenen Woche war es wegen der Cholera zu gewaltsamen Protesten im Norden des Landes gekommen. Die vermutlich wegen der bevorstehenden Wahlen politisch provozierten Proteste griffen auch auf Port-au-Prince über. Die Demonstranten forderten den Abzug der UN-Mission Minustah, die seit 2004 für Sicherheit und Stabilität in dem Karibikland zuständig ist. Den Blauhelmen wird unterstellt, die Seuche aus Nepal eingeschleppt zu haben.

Viele internationale Beobachter gingen davon aus, dass die Proteste von politischen Kräften inszeniert waren, um die bevorstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen zu desavouieren. Mehrere Kandidaten für das Präsidentenamt forderten am Wochenende eine Verschiebung der Wahl wegen der Cholera.

Unterdessen zog der Kandidat Axan Abellard als erster der 19 Bewerber seine Kandidatur zurück und forderte seine Anhänger auf, für Mirlande Manigat (70) zu stimmen. Manigat, die Frau eines früheren Präsidenten, liegt bei vielen Umfragen in Führung.