Zahl der Demenzkranken wird sich bis zum Jahr 2060 verdoppeln
Nach dem Pflegereport der Barmer GEK rollen auf die Pflege- und Krankenkassen in den kommenden Jahrzehnten gewaltige Kosten zu.
Berlin. Dank medizinischen Fortschritts lassen sich viele Krankheiten heute heilen oder wenigstens behandeln. Gegen Altersverwirrtheit hat die Wissenschaft aber noch kein Mittel gefunden.
Schlechte Nachricht für die Bevölkerung: Jede zweite Frau läuft heute Gefahr, im Alter dement zu werden. Bei den Männern ist es jeder dritte. Das belegen am Dienstag vorgelegte Zahlen der Barmer GEK in ihrem "Pflegereport 2010".
Demenz macht einen Menschen im frühen Stadium noch nicht zu einem Pflegefall. Früher oder später wird er oder sie aber auf Pflege angewiesen sein. Andersherum werden viele Pflegebedürftige im Alter über 60 eines Tages auch geistig verwirrt, können sich im Alltag immer weniger orientieren und haben starke Gedächtnisstörungen, bis sie auch ihre Persönlichkeit verändern.
Wie Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, in Berlin erklärte, dürfte sich mit steigender Lebenserwartung die Zahl der Demenzkranken verdoppeln: Von 1,2 Millionen (2009) innerhalb von 50 Jahren auf 2,5 Millionen.
Die Pflegeversicherung wird diese Entwicklung vor neue Herausforderungen stellen. Denn altersverwirrte Menschen benötigen andere, aufwändigere Pflege. "Wir sind künftig auf eine hohe Zahl von Pflegeheimen angewiesen und müssen uns um gute Pflegekräfte kümmern", sagte Schlenker.
Die Deutsche Hospiz Stiftung pflichtete den Autoren des Pflegereports grundsätzlich bei. "Wir brauchen eine sehr viel bessere Pflege als gegenwärtig", dann würden auch weniger falsch versorgte Pflegeheimbewohner ins Krankenhaus kommen. "Der Drehtürpatient ist ein teurer Patient." So könnten die Kosten auch sinken.