Zehn Regeln für die Erste Hilfe bei Verkehrsunfällen

Ersthelfer haben oft Angst, etwas falsch zu machen. Dabei ist der schlimmste Fehler, gar nicht zu helfen.

Berlin. Nach schweren Verkehrsunfällen entscheiden oft Minuten über Leben und Tod. Doch um die Erste-Hilfe-Kenntnisse der deutschen Autofahrer ist es nicht gut bestellt, wie eine Studie des ADAC und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ergeben hat. Richtig helfen kann demnach nur jeder Dritte. Diese zehn Regeln von DRK und Johanniter-Unfall-Hilfe sollten im Ernstfall helfen:

Wer bei einem Unfall mit Verletzten weiterfährt, macht sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar. Deshalb gilt: Das eigene Auto mit Abstand zum Unfallort abstellen und Hilfe anbieten.

Warnblinker einschalten, eine Warnweste anlegen und nicht auf der Fahrbahn laufen. Auf der Autobahn sollten Helfer hinter der Leitplanke zur Unfallstelle gehen.

Der Ersthelfer stellt das Warndreieck auf Landstraßen in 100 Metern, auf Autobahnen in 200 Metern Entfernung an den Rand der Fahrbahn.

Bei einem Unfall mit Verletzten muss möglichst rasch die 112 gewählt werden. Auf Details kommt es zunächst nicht an. Ein grober Überblick genügt: Wo ist der Unfall passiert, wie viele Personen sind verletzt, und sind Menschen bewusstlos?

Bei einem Bewusstlosen sollten Helfer sofort kontrollieren, ob der Verletzte noch atmet. Ist das nicht der Fall, muss der Helfer schnell mit der Herz-Druck-Massage und der Beatmung beginnen. Dazu drückt er im Wechsel 30-mal auf den Brustkorb des Verletzten und beatmet ihn zweimal über den Mund oder über die Nase.

„Man sollte sich auf die stark blutenden Stellen konzentrieren“, sagt Peter Sefrin, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Beim Versorgen ist es wichtig, Handschuhe zu tragen und nur frisches Verbandszeug zu benutzen (Foto). Um die Blutung zu stillen, sollte der Arm oder das Bein hochgelagert werden. Der Verband sollte so fest angelegt werden, dass er Druck auf die verletzte Stelle ausübt.

Bei einem verunglückten Motorradfahrer kann besonders der Helm zur Gefahr werden. Denn bei Bewusstlosigkeit könnte der Fahrer darin ersticken. Deshalb sollte der Helm in diesem Fall runter — aber sehr vorsichtig, falls die Halswirbelsäule verletzt ist.

Bei Unfällen erleiden die Betroffenen oft auch einen Schock. Erste Anzeichen sind blasse Haut, starkes Zittern oder Schwitzen. Hier hilft es, wenn der Ersthelfer die Beine der Person erhöht lagert, damit Organe wie Herz und Gehirn ausreichend mit Blut versorgt werden.

Gerade im Schockzustand kühlen Unfallopfer schnell aus. Deshalb sollten Ersthelfer Verletzte mit einer Wolldecke oder einer Rettungsfolie zudecken.

Ein schwerer Verkehrsunfall ist für die Opfer auch eine große psychische Belastung. Deshalb ist es wichtig, dass der Ersthelfer tröstet und beruhigt. „Oft reicht es schon zu sagen, dass man da ist und Hilfe kommt“, sagt Menzel. „Auf keinen Fall sollte man gleich wieder weggehen“, ergänzt Sefrin. „Das kann auch den körperlichen Zustand rapide verschlechtern.“ dpa