Den Balkon fürs Frühjahr herrichten
Berlin (dpa/tmn) - Hier wird gefrühstückt oder ein Glas Wein zum Ausklang des Tages getrunken: Ein Balkon ist für viele die Erweiterung des Wohnraums nach draußen. Doch schön ist es da nur, wenn der Balkon auch gut in Schuss ist.
Nässe und Frost können einem Balkon so zusetzen, dass ihm ohne Sanierung auf Dauer der Absturz droht. „Selbst kleine im Winter entstandene Schäden wie Risse oder Abplatzungen am Balkon sollten nicht ignoriert werden“, warnt Ulrich Zink von Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. Denn aus kleinen Schäden könne auf Dauer ein gravierender Bauschaden werden. Aber so weit muss es nicht kommen: Abgeplatzte Farbe, Dreck oder Rostfahnen machen ihn schon unansehnlich und ungemütlich. Bevor der Sommer und damit die Balkonzeit kommt, sollte er daher hergerichtet werden.
„Im Winter siedeln sich oft auf den Böden während der Ruhepause unerwünschte Moose und Algen an“, erklärt Michael Pommer, Trainer an der DIY-Academy in Köln. Diese Beläge sollte man mit speziellen Moos- und Algenentfernern behandeln, einwirken lassen und nach einer Weile die Reste abfegen. Doch die oberflächliche Behandlung ist nur eine Schönheitskur - das feuchtigkeitsliebende Gewächs kommt wieder. Und das kann daran liegen, dass im Balkon Feuchtigkeit nicht von der Oberfläche abgeleitet wird.
Die ins Gemäuer eindringende Feuchtigkeit ist der größte Feind des Balkons. Deshalb sollten laut Pommer Fliesenböden imprägniert werden, was die Fliesen und Fugen vor Frostschäden schützt. Vor allem bei älteren Belägen haben sich im Laufe der Zeit oft feinste Risse in den Fugen gebildet. Ohne Imprägnierlösung dringe hier Wasser ein, so dass diese Risse sich bei Frost ausdehnen und mit der Zeit die Fliese reißt oder sich ganz löst, erklärt Pommer.
Sockelleisten sind oft mit einer Silikonfuge gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Man sollte prüfen, ob die Fuge unbeschädigt ist, rät Rüdiger Mattis vom Verband Privater Bauherren in Leipzig. Sonst könne hier ebenfalls Feuchtigkeit eindringen und die Bausubstanz schädigen.
„Wichtig ist, die Bodenplatte auf mögliche Risse zu untersuchen“, sagt Mattis. Denn über kleine Risse gelange Wasser unter die Nutzschicht. Bei Minusgraden werde das Wasser zu Eis. Der entstehende Druck verursache größere Risse, durch die erneut Wasser eindringt - ein Kreislauf, der die Balkonplatte sogar abstürzen lassen kann. Für die Sicherheit sollte man auch einen Blick auf die Übergänge der Geländer sowie von Bodenplatte und Fassade werfen.
Erste Hinweise auf gravierende Schäden in der Stahlkonstruktion des Balkons sind nach Angaben von Zink Risse im Estrich, abgeplatzte Fliesen und bröckelnder Beton. Auch Rostfahnen am Balkon und der Fassade könnten Hinweise für eine rostende Bewehrung, also die tragende Konstruktion in der Platte sein. Werden solche Schäden festgestellt, müsse ein Experte geholt werden, rät Architekt Zink. „Denn nur er kann die Schwere des Schadens feststellen und einen Kosten- und Sanierungsplan erstellen.“
Ein anderes Problem gibt es an Balkonen von alten Häusern, bei denen die Geschossdecke als Bodenplatte nach außen gezogen ist, erläutert Zink. Durch die ungeschützte Balkonplatte fließe Heizenergie aus den Wohnräumen nach außen ab und diese Wärmebrücke führe zu einem hohen Energieverbrauch. Werden die Häuser nachträglich gedämmt, müsse deshalb auch diese Betonplatte mitgedämmt werden.
Das Dämmen der Außenplatte ist manchmal aber sehr aufwendig und kann die Optik des Hauses verschandeln. „Einfacher ist es, bei der Sanierung des Hauses die überstehende Betonplatte vom Gebäude abzutrennen und den künftigen Balkon mit speziellen Verbindungen thermisch vom Gebäude zu trennen“, rät Zink.